Gaslaternenwärter, Scherenschleifer, Kohlenhändler und Werkelmann. Am Sonntag, 21. März, erinnern die Wiener Bezirks- und Sondermuseen an "Verschwundene Arbeitswelten". Von 10 bis 16 Uhr haben die Museen - wie immer bei freiem Eintritt - geöffnet, um an Berufe, Gewerbe und Fabriken von anno dazumal zu erinnern.

Der Aktionstag der Bezirksmuseen, für die ausschließlich Ehrenamtliche im Einsatz sind, findet heuer bereits zum vierten Mal statt. Gleichzeitig erscheint auch eine Publikation des Historikers und Volkskundlers Hans W. Bousska, das über 200 bisher großteils unveröffentlichte Bilder versammelt. derStandard.at präsentiert einige der historischen Fotos aus den Archiven der Bezirksmuseen in einer Ansichtssache. (glicka, derStandard.at, 14. März 2010)

Die Okarinafabrik Heinrich Fiehn in der Tivoligasse 48 um 1930. Okarinas waren einst populäre Blasinstrumente aus Ton. Im Hintergrund werden von einem Arbeiter die Okarinaformen gepresst, vorne putzen Frauen fertige Okarinas mit Wasser und stechen die Stimmlöcher aus.

Foto: BM 1120

Im Modellatelier der Erzgießerei, Bronze- und Metallwarenfabriksgesellschaft in der Josefstädter Straße 44 wurden die Tonentwürfe für neue Figuren geschaffen. Die Firma stellte kunstgewerbliche Bronzen sowie Kopien antiker Bronzen, Monumente und Brunnen her.

Foto: BM 1080

Die Lohnerwerke wurden 1821 auf der Wieden gegründet, übersiedelten bald in die Porzellangasse und wurde dort zum größten Pferdewagenerzeuger der Monarchie. Wegen Platzmangel übersiedelte das Werk 1878 nach Floridsdorf in die Donaufelderstraße, wo unter Ludwig Lohner mit der Automobilerezeugung begonnen wurde. 1910 begann man mit dem Flugzeugbau. Nach dem Ersten Weltkrieg durfte Österreich keine Flugzeuge mehr bauen, das Werk wurde Anfang der 1930er Jahre geschlossen.

Foto: BM 1210

Die Filmindustrie war in Wien unter anderem mit dem Filmatelier Sascha/Wienfilm in der Sieveringerstraße vertreten.

Foto: BM 1190

Früher aus dem Straßenbild nicht wegzudenken: ein Werkelmann vor dem Bürger-Kino in der Landstraßer Haupstraße.

Foto: BM 1030

Einst ebenfalls nicht wegzudenken: Scherenschleifer.

Foto: BM 1100

Als noch mit festen Brennstoffen - Holz, Kohle, Koks und Briketts - geheizt werden musste, gab es fast in jeder zweiten Gasse einen Kohlenhändler. Das Geschäft befand sich meist in einem Souterrainlokal. Im Bild: der Kohlenhändler Julius Marx in der Paulusgasse.

Foto: BM 1030

Ziegelarbeiter am Wienerberg um 1900. Die Ziegel mussten am Schlagplatz, dem Arbeitsplatz, in die Model, Ziegelformen aus Holz, eingeschlagen werden. Kinderarbeit war dabei durchaus üblich.

Foto: BM 1120

Pferdehändler, die den Abschluss eines Geschäfts per Handschlag besiegeln.

Foto: BM 1030

Die Wiener Eisfabrik in der Pasettistraße im zweiten Bezirk. Mit der täglichen Produktion von 50.000 Eisblöcken konnte die gesamte Stadt versorgt werden

Foto: BM 1200

Ein Bierwagen der Firma Mautner-Markhof, aufgenommen 1925 in der Dorfgasse, heute Mautner-Markhof-Gasse, in Simmering. Ein kleiner Teil der Firmengebäude ist heute noch erhalten.

Foto: BM 1110

Von 1851 bis 1900 betrieb die Imperial-Continental-Gas-Association an der Erdberger Lände einen Gaserzeugungsbetrieb. Der bei der Produktion anfallende Koks war bei den Bewohnern der Umgebung sehr beliebt.

Foto: BM 1030

Gaslaternenwärter in der Gestettengasse 21 im dritten Bezirk. Bis in die 1950er-Jahre hatten diese städtischen Beamten in ihrem Sprengel für das Anzünden, Löschen, Putzen und Reparieren von Gaslaternen zu sorgen. Die dafür erforderliche Leiter wurde neben der Laterne versperrt gelagert.

Foto: BM 1030

Eine Lavendelverkäuferin, aufgenommen um 1900 in der Inneren Stadt, bietet ihren Lavendel als Schutz vor Ungeziefer an.

Foto: BM 1010

Das Buch "Versunkene Wiener Arbeitswelten" von Hans W. Bousska, das die Ausstellungen begleitet, erscheint im Sutton Verlag und ist in allen Wiener Bezirksmuseen und im Buchhandel erhältlich.

Foto: Sutton Verlag