Graz - Weil er dauernd Strafzettel wegen Falschparkens bekam, griff ein Grazer zur Selbsthilfe: Der Vertragsbedienstete des Landesschulrats stellte sich selbst eine Parkgenehmigung aus und versah sie mit einem Rundsiegel. Da er dazu jedoch in keiner Weise berechtigt war, musste er sich am Donnerstag im Grazer Straflandesgericht wegen Urkundenfälschung verantworten. Er wurde zu einer Geldstrafe verurteilt und erbat sich Bedenkzeit.

2.800 Euro für falsches Parken

Ewald P. (56) leitet nach eigenen Angaben eine Kanzlei des Landesschulrats, tatsächlich besteht seine Aufgabe allerdings darin, täglich die Post vom Landes- zum Bezirksschulrat zu bringen. Da er in der Innenstadt nie einen Parkplatz bekam - "Ich habe schon 2.800 Euro für falsches Parken bezahlt" - bastelte er sich ein großes Schild, auf das er schrieb: "Dienstfahrt und Ladetätigkeit für LSR für Stmk. und BSR-Graz", versah das ganze mit einem Rundsiegel und schweißte die Tafel sorgfältig in Plastik ein. Von April bis Dezember 2002 ging alles gut, dann flog der Schwindel auf.

Zu viele Vorgesetzte

Von Urkundenfälschung wollte er vor Gericht aber nichts wissen. "Ich wollte nur den Leuten helfen, wenn ich im Weg stehe, damit sie mich finden", so seine Begründung. Außerdem "habe ich den Stempel selbst und das ist auch meine Unterschrift, o.k.?", so der Angeklagte. "O.k. ist hier gar nichts", meinte Richterin Michaela Lapanje erbost. "Warum haben Sie sich nicht von ihrem Vorgesetzten so eine Tafel ausstellen lassen?", hakte die Richterin nach. "Ich habe viele Vorgesetzte, darunter auch den Bürgermeister", kam die Antwort.

800 Euro unbedingte Geldstrafe

Das Gericht hatte wenig Verständnis für die selbst gemachte Genehmigung und verurteilte Ewald P. wegen Urkundenfälschung zu 800 Euro unbedingter Geldstrafe. (APA