Vom "rot-weiß-roten Schulterschluss" spricht ORF-Finanzdirektor Richard Grasl, zwischen ORF und Verlegern. Um die geplante Obergrenze für Onlinewerbung - zwei Prozent der Gebühreneinnahmen - loszuwerden, bietet er den Zeitungen einen Deal über Online-Inhalte an.

Der ORF könnte sich auf Bewegtbild im Netz konzentrieren, Textinhalte auf "Überblicksberichterstattung" und Inhalte mit Radio- und TV-Bezug beschränken. Oe3.at könne es so weiter geben. Die "Futurezone" von ORF.at nennt Grasl als Beispiel für einen "Special Interest"-Dienst, auf den der ORF verzichten könnte. Grasl will sich mit den Zeitungen "committen, dass wir uns nicht gegenseitig in die Quere kommen".

"Kartell"

Grasl präsentiert das Modell bei der Österreich-Sektion der International Advertising Association. Stimmen aus dem Publikum erinnert der Plan an ein "Kartell". Was Grasl zurückweist. Deals zwischen Verlegern und ORF verzögerten über Jahre die Zulassung von privatem Radio und Fernsehen in Österreich.

Gegen die geplante Online-Werbegrenze für den ORF spricht für Grasl, dass, "was heute Fernsehen ist", 2020 überwiegend online laufen könnte. Ein Zeitungsmann sieht das Hinterfragen dieser Online-Werbegrenze indes "fast als Kriegserklärung".

Grasl hofft, dass "Premiuminformation" künftig "kostenpflichtig sein wird". Er plädiert für einen gemeinsamen ORF-Newsroom von TV, Radio, Online, für Videojournalismus. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 11.3.2010)