Politische Gesinnung und intime Details - wer Fastfood-Unternehmer werden will muss sich erst einmal auf den Zahn fühlen lassen.

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Hamburg - Wer in Deutschland Franchise-Partner von Fast-Food-Ketten werden will, muss sich nach einem Bericht des "Spiegel" tiefe Einblicke in die Intimsphäre und die politische Gesinnung gefallen lassen. Potenzielle Betreiber eines Subway-Restaurants auf eigene Rechnung müssen beispielsweise der Erstellung eines Prüfberichts "in Einklang mit den Anti-Terror-Gesetzen" wie dem "USA Patriot Act" zustimmen. Dieser Report solle Informationen über "Charakter", "Lebensweise" und "Beziehungen" enthalten. Die Bewerber hätten Auskunft zu erteilen, ob sie "jemals direkt oder indirekt an terroristischen Aktivitäten beteiligt" gewesen seien, so das Magazin.

McDonalds, mit 1.333 Filialen Branchenführer in Deutschland, fordert demnach von Franchise-Nehmern Angaben über "nicht-eheliche Beziehungen", "körperliche Leiden" sowie über "Datum und Anlass der letzten ärztlichen Untersuchung".

"Unzulässig"

Moritz Karg vom Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein hält die Praxis der amerikanischen Konzerne "aus datenschutzrechtlicher Sicht für unzulässig". McDonalds Deutschland teilte dem "Spiegel" zunächst mit, die Erfassung diene "der grundlegenden Beurteilung und Dokumentation, ob ein Bewerber für so eine weitreichende Geschäftsbeziehung wie einen Franchisevertrag in Betracht kommt". Mit dem Abschluss eines Franchise-Vertrags würden McDonald's und der Franchise-Nehmer "eine sehr weitreichende Geschäftsbeziehung mit 20-jähriger Vertragslaufzeit eingehen", dies rechtfertige eine genaue und umfangreiche Prüfung. Man nehme aber die vom Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein geäußerte Kritik sehr ernst werde mit den zuständigen Stellen zusammenarbeiten.

Am Montag gab McDonald's schließlich bekannt, vorerst auf den Einsatz des umstrittenen Fragebogens verzichten zu wollen, teilte ein Sprecher mit. "Wie wir ihn konkret abändern, können wir noch nicht final sagen, das hängt von den Ergebnissen der Überprüfung ab." Subway wollte zu der Datenerhebung nicht Stellung nehmen.

Kein Einsatz in Österreich

In Österreich würden solche vertrags- und partnerschaftsirrelevanten Daten nicht abgefragt, sagt Unternehmenssprecherin Ursula Riegler zu derStandard.at. "Das kann ich zu 100 Prozent ausschließen." Auch für die politische Gesinnung der potenziellen Partner würde man sich hierzulande nicht interessieren. (red)