Bei der auf den Bahamas beheimateten Bahamaanolis-Eidechsen können die Weibchen bestimmen, von welchem Männchen sie Töchter und von welchem sie Söhne haben.

Foto: Science/AAAS

Washington/Wien - "Survival of the fittest", Charles Darwins' Grundprinzip der Evolution, zeigt sich in der Natur auf ganz verschiedene Arten und Weisen. Eine ganz besondere Strategie zur Fortpflanzung ihrer anpassungsfähigsten und "fittesten" Vertreter hat sich die Eidenchsengattung Bahamaanolis einfallen lassen, die auf einigen Karibik-Inseln wie den namensgebenden Bahamas daheim sind.

Ein Problem bei der Weitergabe der besten Gene ist nämlich, dass die nicht notwendigerweise für beide Geschlechter gleichermaßen vorteilhaft sind. So ist es denkbar, dass ein "fitter" Vater Söhne ohne erhöhte Überlebenswahrscheinlichkeit zeugen könnte, wohl aber gut angepasste Töchter. Und genau das wird von den Bahamaanolis-Weibchen berücksichtigt. In den Worten des US-Biologen Robert Cox: "Diese Eidechsen haben herausgefunden, wie sie die richtigen Gene an das richtige Geschlecht weitergeben können."

Die Biologen um Cox wiederum haben das herausgefunden, indem sie weibliche Eidechsen mit Männchen unterschiedlicher Größen kopulieren ließen und danach Vaterschaftstests beim Nachwuchs machten. Dabei zeigte sich, dass einer Paarung eines Weibchens mit einem kleinen Männchen mehr Töchter als Söhne entsprangen. War der Sexualpartner jedoch groß, so waren die kleinen Eidechsen überwiegend männlichen Geschlechts, schreiben die Forscher im US-Wissenschaftsjournal "Science" (online).

Die Nachkommen wurden anschließend freigelassen und beobachtet. Ganz nach Darwins Prinzip des "Survival of the fittest" überlebten mehr Söhne von großen als von kleinen Vätern. Bei den Töchtern konnte dieser Zusammenhang jedoch nicht festgestellt werden. Und was auch noch von weiteren Studien zu klären ist: Wie die Eidechsenweibchen es schaffen, das Geschlecht ihres Nachwuchses beeinflussen zu können. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 6./7. 3. 2010)