Die Untersuchung der fossilierten Riffe auf der Huon-Halbinsel

Foto: John Pandolfi

Brisbane/München - Fossile Korallenfunde deuten darauf hin, dass die riffbildenden Organismen im Laufe der Zeit größeren Hitzestress vertragen haben, als bisher angenommen worden ist. Demnach hatten die Korallen offensichtlich nicht nur höhere Temperaturen, sondern auch große Meeresspiegelschwankungen überlebt, berichten Forscher des ARC Center of Excellence for Coral Reef Studies der Universität Queensland.

Sie hatten acht fossile Korallenriffe in der Huon Golf Region in Papua Neuguinea untersucht. Dort fiel der Meeresspiegel im Pleistozän um ganze 120 Meter unter den heutigen Stand. "Als die Meeresspiegel dramatisch fielen, kam es zu einem bedeutenden Rückgang von Korallen - und vor allem zu einer Fragmentierung der Riffe", so Studienleiter John Pandolfi vom ARC. Die untersuchten fossilen Korallenriffe hätten sich zwar in ihrer Artenzusammensetzung verändert, aber letztlich die typische und wertvolle Artenvielfalt (Biodiversität) und die Komplexität des Ökosystems trotz der extremen Umweltveränderung beibehalten. Diese Veränderungen wären in mancher Hinsicht mit jenen der Jetztzeit vergleichbar, meint der Forscher. Die Untersuchung wurde in der aktuellen Ausgabe des Journals Ecology veröffentlicht.

Einschätzung

Vor verfrühter Hoffnung warnt Christian Wild von der Universität München: "Solche Befunde aus der Erdgeschichte scheinen also zunächst einmal Hoffnung zu geben für die Zukunft der globalen Korallenriffe. Leider ist es aber so, dass unsere heutigen Korallenriffe nicht nur von Meeresspiegelveränderungen betroffen sind, sondern auch durch weitere Hauptkonsequenzen der globalen Klimaveränderung." Dazu gehören Erwärmung und Ansäuerung der Ozeane sowie zusätzlich eine ganze Reihe von anderen Stressfaktoren, die durch den Menschen verursacht werden, wie etwa Überfischung und starker Eintrag von Nährstoffen durch die Landwirtschaft.

"Ein Zusammenwirken solch unterschiedlicher Stressfaktoren wird man in der Erdgeschichte nicht finden können", so der Experte. Daher ließen sich die Befunde der vorliegenden Studie nicht unmittelbar auf die modernen Korallenriffe übertragen. "Der Artikel führt uns allerdings vor Augen, dass sich Korallenriffökosysteme schon immer durch eine sehr gute Regenerationsfähigkeit ausgezeichnet haben", betont Wild. "Wir sollten ihnen dazu aber auch die Möglichkeit geben, indem wir alle von uns verursachten schädlichen Einflüsse minimieren." (pte/red)