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Kurden winken bei Landgewinnen mit der Flagge der kurdischen demokratischen Partei.

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Kurdische Kämpferinnen feiern den Einmarsch in der nordirakischen Ölmetropole Kirkuk

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montage: derStandard.at (foto: reuters)

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Reuters/STRINGER/TURKEY

Bagdad/London - Kurdischen Kämpfer ziehen sich nach einem Bericht des britischen Nachrichtensenders BBC aus Kirkuk zurück. Der Rückzug der Kämpfer, die die nordirakische Erdölstadt am Donnerstag eingenommen hatten, habe begonnen, berichtete BBC am Samstag früh.

Eine offizielle Bestätigung für den Abzug gab es zunächst nicht. Der türkische Außenminister Abullah Gül hatte am Vortag angekündigt, die Kurden würden durch US-Soldaten ersetzt. Die Türkei fürchtet die Errichtung eines Kurden-Staates im Nordirak und mögliche Auswirkungen auf die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land.

Talabani: Teil der kurdischen Kämpfer bleibt in Kirkuk

Die kurdischen Kämpfer werden nach Aussage des Chefs der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), Jalal Talabani, das Gebiet um die nordirakische Stadt Kirkuk, die sie am Donnerstag nahezu kampflos eingenommen hatten, nicht vollständig räumen. Einige der Tausenden von Kämpfern blieben "auf Bitten" der USA in der von wichtigen Ölfeldern umgebenen Stadt, um gemeinsam mit US-Truppen weitere Plünderungen zu verhindern, sagte Talabani am Samstag. Im Zentrum Kirkuks wurden bisher aber nur einige wenige US-Soldaten gesichtet. Sie halten die umliegenden Ölfelder sowie den Flughafen besetzt.

Die Lage in der 700.000-Einwohner-Stadt Kirkuk blieb am Samstag weiter angespannt. Reporter beobachteten, wie die kurdischen Kämpfer durch die Straßen patrouillierten, um weiteren Vandalismus und neue Plünderungen zu verhindern. Zudem richteten sie Kontrollpunkte ein und nahmen Plünderern ihre Beute ab. Im Zentrum der Stadt regelten kurdische Polizisten den Verkehr. In einigen Stadtteilen kehrte indes Normalität zurück. Geschäfte öffneten und Märkte begannen sich zu füllen.

Kirkuk und Mossul eingenommen

Zuvor hatte die US-Armee hat die Einnahme der nordirakischen Städte Kirkuk und Mossul (Mosul) bekannt gegeben. US-Spezialeinheiten seien in beide Städte eingerückt. "Mossul und Kirkuk sind gefallen, Koalitionstruppen sind in den Städten", sagte US-Majorin Rumi Nielson-Green am Freitag am Hauptquartier des US-Zentralkommandos in Katar. Die meisten der beteiligten US-Soldaten gehörten Spezialeinheiten an. Reporter hatten zuvor aus Mossul von Plünderungen berichtet. Nach Angaben des kurdischen Gouverneurs von Kirkuk ist die Sicherheitslage in der Ölstadt außer Kontrolle geraten.

Das 5. Corps des irakischen Heers hat sich am Freitag in der nördlichen Stadt Mossul (Mosul) ordnungsgemäß ergeben und einem Waffenstillstand zugestimmt, wie das US-Oberkommando Mitte in Katar mitteilte. Die US-Streitkräfte würden noch entscheiden, ob die Soldaten als Kriegsgefangene behandelt oder auf freien Fuß gesetzt würden, sagte Militärsprecher Frank Thorp. Die Iraker hätten die "sehr kluge Entscheidung getroffen, für die Zukunft des Irak zu leben anstatt für dieses irakische Regime zu sterben". Möglicherweise seien einzelne irakische Soldaten noch zu Kämpfen in und um Mossul bereit, räumte Thorp ein. Er bezeichnete es jedoch als sehr bedeutsam, dass ein gesamtes Corps kapituliert habe.

US-Spezialeinheiten in Mossul

US-Spezialeinheiten sind in Mossul eingerückt. Zwischen 35 und 40 Militärfahrzeuge fuhren am Freitag in die Stadt. An dem Konvoi waren auch mehreren hundert kurdische Peschmerga-Kämpfer beteiligt. Augenzeugen hatten zunächst erklärt, die irakischen Streitkräfte hätten sich offenbar aus der Stadt zurückgezogen. Anschließend sei es zu Plünderungen gekommen. Am frühen Morgen waren erste US-Truppen und kurdische Kämpfer in die drittgrößte irakische Stadt eingerückt.

Plünderungen

Der US-Fernsehsender CNN zeigte am Freitag Bilder von jubelnden Menschen in der Stadt. CNN-Korrespondentin Jane Arraf berichtete von umfangreichen Plünderungen in der nordirakischen Stadt. Die Menschen schleppten alles, was nicht niet- und nagelfest sei, aus Verwaltungsgebäuden und sogar aus Krankenhäusern. Einige wenige kurdische Kämpfer seien zu sehen, jedoch keine US-Truppen. Die irakischen Streitkräfte sollen sich dem Vernehmen nach bereits ergeben haben. Ein informelles Abkommen zur Kapitulation sei bereits geschlossen worden, ein offizielles solle noch am Freitag unterzeichnet werden. (APA/dpa/AP)