Washington - Die USA planen nach Angaben der irakischen Opposition ein Treffen von mehr als 40 irakischen Politikern zur Zukunft des Landes. Eine große schiitische Oppositionsgruppe kündigte bereits ihren Boykott an. Der Chef des Irakischen Nationalkongresses, Ahmed Jalabi, sagte am Mittwoch, von den eingeladenen Politikern seien 14 im Exil gewesen, 29 weitere kämen aus verschiedenen Gruppen des Landes.

US-Vizepräsident Dick Cheney sagte, bei dem Treffen solle mit den Planungen für eine irakische Übergangsregierung begonnen werden. Der Sprecher des US-Außenministeriums ergänzte, es werde das erste von einer Reihe regionaler Treffen sein, die in eine Konferenz in Bagdad münden sollten, auf der dann eine Übergangsregierung bestimmt werden solle.

Boykott der SCIRI: Keine Beteiligung an Militärregierung

Der Londoner Vertreter des Hohen Rats für die Islamische Revolution im Irak (SCIRI), Hamid el Bajati, kündigte an, seine Gruppe werde das Treffen boykottieren: "Wir können uns nicht an einer Militärregierung über das Land beteiligen", sagte er. SCIRI mit Sitz in Teheran wird von Schiiten dominiert und ist eine der größten irakischen Oppositionsgruppen. Experten sehen die Haltung der Schiiten als entscheidend für den Erfolg der US-Pläne im Irak. Ohne die Unterstützung schiitischer Geistlicher und Politiker könne es schwierig werden, das Land zu regieren, hieß es.

Jalabi kritisierte, bei dem geplanten Treffen seien Stammesführer und Vertreter der Landbevölkerung überrepräsentiert. "Stammesführer sind natürlich sehr wichtig, aber Irak ist eine überwiegend urbane Gesellschaft und ich denke, es sollte eine stärkere Vertretung der Stadtbevölkerung geben." Das Treffen soll Jalabi zufolge am Samstag auf einem Luftwaffenstützpunkt außerhalb der irakischen Stadt Nassirijah stattfinden. US-Vertreter sagten, der genaue Termin hänge von der Sicherheitslage ab. (APA/Reuters)