Über weite Strecken wird das von der Wiener Firma Tel.Me designte Gerät dem gerecht, was es als Kombination von Multimedia-Handy und Organizer verspricht. Die Positiva zuerst: Die fehlende Tastatur, wie man sie von anderen Telefonen gewöhnt ist, vermisst man nicht. Die virtuellen Tasten - ein berührungsempfindlicher Bildschirm - sind ebenso gut, wenn nicht besser. Die "dynamische Menüführung", die auf Icons für die unterschiedlichen Funktionen beruht, ist so gestaltet, dass man sich nach relativ kurzem Gebrauch auskennt, jedenfalls bei den Grundfunktionen - Telefonieren, Adressbuchverwalten, SMS verschicken. Auch das Notizwesen, das man mit dem im Handy steckenden Stift, so man will, über Handschriftenerkennung bewältigen kann, funktioniert überraschend gut. Dies ist ein fetziges Feature, mit dem man immer wieder Mitmenschen beeindruckt.

Nachlese

Mit dem Frühling kommen neue Handys

Bild: telme

Sobald man jedoch eine der multimedialen Anwendungen - MP3-Player, Kamera, Web oder Bilderversand - durchprobieren möchte, für die auch ein Blick in die Bedienungsanleitung vonnöten wäre, wird der große Nachteil des Handys sichtbar: Das Handbuch ist ein Scherz. Die Icons sind im Handbuch so wutziwutziklein wiedergegeben, dass nicht einmal mit der Lupe erkennbar wäre, für welche Ausführungen sie zuständig sind. Auch das "Kontextmenü" (für diejenigen Käufer, die sich nicht abschrecken lassen: Das ist die Möglichkeit, innerhalb eines Menüpunktes herauszufinden, was innerhalb des Menüs alles möglich ist) ist im Handbuch durchgängig falsch dargestellt.

Bild: telme

Bei Tel.Me ist man sich des Problems bewusst, es wird mit Hochdruck an einer neuen Anleitung gearbeitet, die als Download angeboten werden soll. Preis: 499 Euro im freien Handel, demnächst soll es subventionierte Angebote bei Erstanmeldungen geben. (Tests sind subjektive Berichte der Autoren.)

T919

Nachlese

Mit dem Frühling kommen neue Handys(DER STANDARD Printausgabe, 10.4.2003, Johanna Ruzicka)

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