In einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "News" spricht sich Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (VP) für Zugangsbeschränkungen in allen Studienrichtungen aus. "Es wäre natürlich sinnvoll, eine Prüfung der Motivation bei allen Studierenden durchzuführen", so Karl im Interview.

Für das Lehramtstudium sei bereits ein Aufnahmeverfahren mit dem Koalitionspartner festgelegt. "Ich will auch in anderen Bereichen die Besten", sagt die Wissenschaftsministerin. Sie hofft, Bildunsministerin Claudia Schmied (SP) von dem Vorschlag überzeugen zu konnen.

"keine soziale Selektion"

Das Argument, dass Zugangsbeschränkungen sozial Selektion fördern, lies sie nicht gelten: "In Massenstudien kann man nicht zügig studieren, es gibt Wartezeiten auf Seminar- und Laborplätze. Und wer hat den längeren Atem, wenn das Studium zwei, drei Semester länger dauert? Jene mit mehr Geld."

Kritik von ÖH und SPÖ

Die ÖH kritisierte den Vorschlag der Wissenschaftsministerin umgehend in einer Aussendung. "Alle Studien belegen, dass die Zahl der Hochschul-AbsolventInnen im internationalen Verglich viel zu niedrig ist. Anstatt die Studienplätze zu verknappen, soll die Bundesregierung endlich für die Ausfinanzierung der Universitäten sorgen, um mehr Interessierten ein Studium zu ermöglichen", so Thomas Wallerberger vom Vorsitzteam der ÖH-Bundesvertretung.

"Wir brauchen ganz sicher nicht mehr Hürden an den Universitäten, sondern wir brauchen mehr gut ausgebildete junge Menschen in Österreich", reagiert SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl auf den Vorschlag von Karl. Unter Berufung auf das Regierungseinkommen stellte Kunzl kar, das Zugangsbeschränkungen nur im Notfall eine befristete Option sein dürften. (red, derStandard.at, 3.3.2010)