Bild nicht mehr verfügbar.

Die Alien-Königin aus der "Aliens"-Filmreihe auf einer Ausstellung im Miami Museum of Science. Einige Wissenschafter befürchten, unsere seit Jahrzehnten ins All hinausposaunten Botschaften könnten unangenehmen Besuch anlocken.

Foto: AP/Lynne Sladky

London - Einige Forscher üben Kritik an den zahlreichen an potenzielle Intelligenzen im All gerichteten Nachrichten. Manche reden von Weltraum-Spam, andere sprechen es den selbst ernannten Botschaftern ab, für alle Erdenbewohner zu sprechen. Und wieder andere warnen gar, mit verwirrenden Botschaften könnten möglicherweise feindlich gesinnte Zivilisationen erst auf uns aufmerksam werden.

"Vieles von dem Zeug ist sehr verantwortungsvoll, aber bei manchen Sachen, die gesendet werden, frage ich mich schon, was das soll", meint Albert Harrison, Professor für Sozialpsychologie an der University of California in Davis. Es gebe Bilder von Prominenten, Werbespots für Snacks, Liebesbriefe an Rockstars. Wer so auf sich aufmerksam mache, müsse aber sehr gut aufpassen, welches Bild er von sich zeichne. "Vielleicht empfinden sie uns als Bedrohung. Wir wissen nicht, wie diese Nachrichten interpretiert werden, und bis wir es herausfinden, könnten viele Jahre vergehen", warnt Harrison.

Nackte Erdbewohner und Positionsangaben

Bereits 1972 und 1973 beförderten die US-Forschungssatelliten Pioneer 10 und 11 Botschaften für mehr oder weniger nahe Nachbarn in den Weltraum. Die Sonden tragen Tafeln mit nackten Erdenbewohnern und Symbolen, die die Positionen der Erde und der Sonne übermitteln sollen. Ihre Nachfolger, Voyager 1 und 2, die 1977 ins All geschossen wurden und jetzt am äußeren Rand des Sonnensystems unterwegs sind, haben jeweils eine vergoldete Phonogramm-Platte im Gepäck mit Geräuschen und Bildern der Erde.

Allerdings wird es rund 40.000 Jahre dauern, bis Voyager 1 als erster der vier Kundschafter auch nur in die Nähe eines Sternes gelangt. Keiner weiß, ob es dann dort intelligentes Leben gibt, um die Zeitkapsel in Empfang zu nehmen, oder ob die Menschheit eine eventuelle Antwort noch erlebt. Schneller ginge der Austausch mit Außerirdischen mit Hilfe von elektromagnetischen Signalen, selbst wenn auch hier die Lichtgeschwindigkeit der Kommunikation enge Grenzen setzt.

1974 wurde eine winzige 1679-Bit-Nachricht zum 25.000 Lichtjahre entfernten Kugelsternhaufen M13 im Sternbild Herkules gesandt. 1999 und 2003 gingen zwei "Cosmic Calls" ins All, 2006 eine TV-Sendung des deutsch-französischen Kulturkanals ARTE mit Nachrichten an den Stern Errai, der 45 Lichtjahre entfernt ist. Die Botschaften sind einmal ernst, einmal philosophisch, intelligent oder einfach albern: "Bitte schickt Geld", bettelt da eine "Maura, Planet Erde". Die "Akte X"-Schauspielerin Gillian Anderson beamte ein Bild des früheren US-Präsidenten George W. Bush als Personifizierung des Bösen neben dessen Nachfolger Barack Obama als Verkörperung des Guten ins All.

"Zeitverschwendung"

Für den Astrophysiker Malcolm Fridlund von der Europäischen Weltraumagentur ESA ist die aktive Suche nach Außerirdischen Zeitverschwendung. Schließlich gebe es bisher keine Hinweise auf außerirdisches Leben. Sicher ist sich Fridlund aber nicht. "Wenn man überhaupt nicht weiß, was da draußen so ist, sollte man vielleicht ein bisschen vorsichtig sein."

Auch der britische Kosmologe Stephen Hawking warnt vor einer möglicherweise feindlichen, technisch überlegenen Zivilisation: "Wir sollten den Ball flach halten." Die britische Fachzeitschrift Nature schrieb 2006: "Es kann nicht unbedingt davon ausgegangen werden, dass alle außerirdischen Zivilisationen gutartig sind - und sogar der Kontakt mit einer gutartigen könnte ernste Auswirkungen auf die Menschen hier auf der Erde haben." (red/APA)