Die Aufnahme des Mond-Nordpols zeigt eine Vielzahl an Kratern mit Wassereis.

Foto: NASA

Washington - Ein US-Radargerät, das an Bord der indischen Mond-Sonde Chandrayaan-1 zum Mond gelangt war, konnte auf dem Nordpol des Erdtrabanten mehrer Millionen Tonnen Wassereis ausmachen. Das Mini-SAR Experiment der NASA entdeckte insgesamt über 40 kleinere Krater, in deren Schatten sich gefrorenes Wasser befindet. Die Größe der Krater variiert zwischen 1,6 und 15 Kilometer.

Um überhaupt von der Sonde wahrgenommen zu werden, müssten die Eisschichten mehrere Meter dick sein, so die NASA-Wissenschafter. Daher dürfte es sich um bedeutende Mengen von H2O handeln; Paul Spudis vom Lunar and Planetary Institute in Houston schätzt, dass sich in den entdeckten Kratern mindesten 600 Millionen Tonnen Wasser befinden. "Nun können wir mit einer gewissen Sicherheit sagen, dass eine dauerhafte menschliche Präsenz auf dem Mond und die Nutzung der dortigen Ressourcen möglich ist", meint Spudis.

Im vergangenen Jahr hatte die NASA bereits enthüllt, dass es am Südpol des Mondes gefrorenes Wasser gibt. Dies führte zu einer Neubewertung des zuvor als staubtrocken eingestuften Himmelskörpers. 

Chandrayaan-1

Das Raumfahrzeug "Chandrayaan-1" war Ende Oktober 2008 vom südindischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan nördlich der Millionenstadt Chennai (Madras) gestartet. Knapp einen Monat später hatte es eine 35 Kilogramm schwere Sonde auf dem Mond ausgesetzt. Mit Kosten in Höhe von 64 Millionen Euro war die Mission weltweit die bisher billigste ihre Art. Sie gilt als erster Schritt des ambitionierten indischen Mondprogramms. Am 28. August 2009 brach der Kontakt zur Sonde ab. Sie war bis dahin 312 Tage im All. Für 2012 ist in Kooperation mit Russland der Start von "Chandrayaan-2" geplant. (red)