Wien - Die Telekom Austria kauft zum Jahresende 2010 die noch ausstehenden 30 Prozent ihrer Tochter Velcom in Weißrussland. Die Telekom hatte im Herbst 2007 70 Prozent des Mobilfunkers erworben und dafür 730 Mio. Euro bezahlt. Die restlichen 30 Prozent könnten nun bis zu 500 Mio. Euro kosten, berichtet das "WirtschaftsBlatt" (Dienstag-Ausgabe). Abgegeben werden die Anteile von zwei guten Bekannten der Telekom, dem österreichischen Industriellen Martin Schlaff und dem syrischen Geschäftsmann Ead Samawi, von denen beide 15 Prozent halten.

Velcom musste zuletzt einen totalen Einbruch des Betriebsgewinns von 75,1 Mio. Euro noch im Jahr 2008 auf minus 211,9 Mio. Euro im Jahr 2009 hinnehmen. Dazu hieß es, dass es eine Wertberichtigung in Höhe von 290 Mio. Euro gegeben habe. Grund dafür seien das schwierige Marktumfeld und Währungsschwankungen gewesen. Telekom-Sprecherin Elisabeth Mattes betont gegegenüber der Zeitung, dass der Kaufpreis für die restlichen 30 Prozent an der Velcom bereits in der veröffentlichten Nettoverschuldung der Telekom Austria enthalten ist.

Erst vor einem Monat hat die teilstaatliche börsenotierte Telekom Austria 9,5 Mio. Euro in Weißrussland investiert um eine landesweite UMTS-Lizenz zu erhalten. Die Lizenz gilt bis Mitte 2017. Die Velcom erzielte 2009 einen Umsatz von knapp 300 Millionen (minus 3,2 Prozent gegenüber 2008) - und trug zum Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) der Telekom Austria rund 150 Millionen - bei. Der durchschnittliche Kundenumsatz sank um 16, 4 Prozent auf 6,1 Euro pro Monat. Die Kundenzahl legte um Jahresvergleich um 10,9 Prozent auf 4,102 Millionen zu.

Die Telekom Austria Group erwirtschaftete im Vorjahr einen Umsatz von 4,802 Mrd. Euro, ein Rückgang von 7,1 Prozent. Der Jahresüberschuss drehte von minus 48,8 auf plus 94,9 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) lag mit 343,9 Mio. Euro um 185 Prozent über dem Vorjahr - bereinigt gab es ein Minus von 7,6 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich im Jahresvergleich auf 1,749 Mrd. Euro. Der Gewinn je Aktie drehte von minus 0,11 auf plus 0,22 Euro. Die Nettoverschuldung reduzierte sich um 9,5 Prozent auf 3,615 Mrd. Euro. (APA)