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Ohne öffentliche Proteststürme um Völkerverständigung: "Anstich - neue Mädchen eingelangt!"

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Das Stadt-Land-Gefälle scheint nicht so groß zu sein, wie man es uns glauben machen will. Ganz Wien etwa drängt derzeit, aufgegeilt durch bunte Zeitungen, in eine Swingerclub-Kunstinstallation. Damit man sich dort besser zurechtfindet, stellt der Boulevard Liegepläne derselben zur Verfügung. Diese sehen in ihrer grafischen Darstellung dem Keller in Amstetten zum Verwechseln ähnlich. Gruselig.

Wer allerdings diesem gottlosen Treiben mit einem Ausflug aufs Land, auf dem es keine Sünde gibt, entkommen will, der wird schon eine Stunde außerhalb Wiens eines Besseren belehrt. Wie uns ein Leser berichtet, scheint der Teufel derzeit etwa im Waldviertel gleich mehrere Filialen eröffnen zu wollen.

Plakate am Straßenrand künden nicht nur von "Xanadu-Partys" oder "Mexican Nights". Hier geht es auch härter zur Sache. Eine "Minirock-Party" inklusive der Wahl der Miss Minirock sowie eine "Bunny-Party" machen die lokalen Jungstiere so heiß, dass sie einen Grenzverkehr nach Tschechien wagen könnten. Ein Plakat buhlt schließlich ohne öffentliche Proteststürme um Völkerverständigung: "Anstich - neue Mädchen eingelangt!"

Die armen Frauen drüben kommen nicht ganz freiwillig aus der Ukraine. Aber davon liest man in den Buntblättern mit den Sex-Annoncen weniger als über selbstgewählten Swinger-Pipifax. (Christian Schachinger, DER STANDARD/Printausgabe, 02.03.2010)