Klingen auf ihrem neuen Album "Love And Terror" düsterer als früher: The Cinematics.

Foto: Rockhouse

In den Nullerjahren haben zahlreiche Bands wieder beim Postpunk und New Wave der späten 1970er und frühen 1980er angedockt. Das hört sich mitunter nur mäßig originell an, die Grenze zwischen Inspiration, Intertextualität und platter Kopie ist ja nicht nur in der Literatur fließend.

Weniger um einen Plagiatsvorwurf denn um den Befund, langweilige Musik zu machen, ging es der Kritik beim ersten Album von The Cinematics. Das Quartett stammt aus den schottischen Highlands, genauer: aus dem Ort Inverness. Dort gibt es nix zu tun - außer den lokalen Single-Malt-Whisky nicht zu alt werden zu lassen. Oder die Öde mit als Musik getarntem Krawall zu bekämpfen.

Eine gute alte Methode, die auch die Schulfreunde Scott Rinning (Gesang sowie Gitarre) und Ross Bonney (Schlagzeug) beherzigten. In einer anderen Freizeit- und Schulcombo schrammelten Ramsay Miller und Adam Goemans. 2003 ging es nach Glasgow, wo sich die vier Buben auf ein Packerl hauten, und fortan unter The Cinematics aufspielten.

Im März 2007 erschien das Debütalbum A Strange Education, das u. a. wegen der aalglatten Produktion nicht völlig überzeugen konnte. Dann kam 2008 ein neuer Leadgitarrist (Larry Reid), das Label wurde gewechselt und im vergangenen Herbst das zweite Album, Love And Terror, veröffentlicht, das der neue Stromruderer Reid auch produzierte. Generell nutzen die Schotten die neue Narrenfreiheit zu einem eigenständigeren Auftreten. Soundtechnisch verzichten sie auf verhallte Vocals, klingen ansonsten aber düsterer als früher. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD/Printausgabe, 02.03.2010)