Bild nicht mehr verfügbar.

Im Film "Rain Man" spielt Dustin Hoffman den Autisten Raymond, der über herausragende Fähigkeiten verfügt.

Foto: Archiv

Es gibt Jobs, die will man eigentlich niemandem zumuten. Fehler in Softwareprogrammen zu suchen, indem endlose Zahlenkombinationen auf ihre Richtigkeit geprüft werden oder die Einpflegung von Datensätzen zum Beispiel. Ein dänischer Unternehmer hat dafür so etwas wie eine Marktlücke gefunden und vermittelt Spezialisten für solche Tätigkeiten: Autisten.

Thorkil Sonne, selbst Vater eines autistischen Sohnes, gründete 2004 das Unternehmen Specialisterne. Autisten nicht als Behinderte zu sehen, sondern ihre besonderen Fähigkeiten zu nutzen - das ist die Idee des dänischen IT-Unternehmens. Generell spricht man Menschen mit der Entwicklungsstörung nur ein begrenztes Einfühlungsvermögen zu, was sie als Teamarbeiter zumeist disqualifiziert. Andererseits sind sie oft auf einzelnen Gebieten hochbegabt und haben ein weit besseres Gefühl für Details als Nicht-Autisten. Fehlerlos endlose Zahlenkolonnen zu überprüfen, ist für Autisten also weder eine Qual noch ein Problem.

Als bei seinem Sohn im Alter von drei Jahren das Asperger-Syndrom diagnostiziert wurde, begann Sonne sich Gedanken über die Zukunft seines Sprösslings zu machen. Zuzusehen, wie sein Kind später statt zu arbeiten nur einer Beschäftigungstherapie nachgehen werde, das wollte der Däne nicht. Und kam schließlich so auf den Gedanken, die Eigenschaften und Fähigkeiten von Autisten zu nutzen - in deren Interesse und im Interesse der Wirtschaft. Mittlerweile kaufen die Dienstleistungen, die Specialisterne anbietet, auch Großkonzerne wie Microsoft zu. (rom, derStandard.at, 1.3.2010)