Kurz vor den Wahlen Mitte April lenkt der sudanesische Präsident Omar al-Bashir noch einmal ein. Seine nationale Kongresspartei stimmte nun zu, dass die Südsudanesen 40 zusätzliche Parlamentarier ins Parlament in Khartoum entsenden dürfen. Damit soll der Süden nun 27 Prozent der Abgeordneten stellen, die Sudanesen im Norden können damit nicht mehr im Alleingang - es gilt die 75-Prozent-Hürde - die Verfassung ändern.

Das Abkommen ist entscheidend, hatte man doch die Sorge, dass der Norden kommendes Jahr, wenn über eine Sezession des Südens abgestimmt wird, per Verfassungsänderung doch noch das Referendum verhindert. Teile der im Süden regierenden Sudanesische Befreiungsbewegung (SPLM) hatten bereits mit dem Boykott der Wahlen gedroht. Der jetzige Deal unterstützt den Urnengang - 70 Prozent haben sich bereits registriert - und er sichert den vor fünf Jahren geschlossenen Friedensvertrag.

Bashir, der vom Internationalen Strafgericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte Präsident, gibt sich also kulant. Schon das Abkommen mit den Darfur-Rebellen vergangene Woche sollte ihn im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen, bei denen er als Favorit gilt, als Mann des Friedens darstellen. Dass der Frieden hält, ist damit noch lang nicht gesagt. In Darfur hat nur eine Rebellengruppe unterschrieben. Und im Südsudan kamen allein im Vorjahr 2500 Menschen bei Kämpfen ums Leben. (Adelheid Wölfl/DER STANDARD, Printausgabe, 1.3.2010)