Der Erfinder und "Aqua Libre"-Miteigentümer Fritz Mondl vor seiner Strom-Boje

Foto: Aqua Libre

Weißenkirchen - "Im Grunde ist es ein Zufallsprodukt", sagt Fritz Mondl, während er nachdenklich in die Donau blickt. Denn genauso war ihm vor Jahren die Idee gekommen: Als er im Zuge eines vollkommen anderen Projektes am Donauufer eine Boje in der Strömung beobachtete. "Da dachte ich mir: Diese Energie müsste man doch nützen können."

Jetzt, nach Jahren der Entwicklungsarbeit, wird gerade eine ungleich größere Boje von einem Katamaran aus der Donau gehoben - und die erzeugt Strom aus der Strömung. Die "Strom-Boje 2" hat gegenüber vom Weingut Jamek in Joching als zweiter Prototyp die Testphase bereits weitgehend absolviert. Das neun Meter lange und drei Meter breite Kraftwerk produziert - je nach Strömung - 100.000 Kilowattstunden pro Jahr. "Ein Kleinkraftwerk, das weder die Schifffahrt, noch die Landschaft oder die Fische stört", betont Richard Mayerhofer von der Liesinger Firma Bilek+Schüll, die die Kunststoffteile der Strom-Boje entwickelt hat. Ein weiterer Partner des Unternehmens Aqua Libre ist das BEB Fertigungscenter, wo die nötigen Metallteile ausgetüftelt wurden.

Allein in der Wachau wurden für diesen neuen Kraftwerkstyp rund 500 mögliche Standorte ermittelt. In Kombination mit dem nächsten ins Auge gefassten Bojentyp - rund ein Drittel größer, aber mit doppelt so viel Leistung - könnten so insgesamt rund 100 Gigawattstunden pro Jahr produziert werden. Womit allein in diesem Stromabschnitt 30.000 Haushalte mit sauberem Strom versorgt würden - eine CO2-Ersparnis von jährlich 70.000 Tonnen.

Seitens der Wachauer Gemeinden, die sich die Strom-Autarkie als Ziel gesetzt haben, gebe es großes Interesse. Aber noch wird verhandelt. In Sachen Schifffahrt, aber vor allem und wieder einmal - wegen der Einspeisetarife. "Da die Strom-Boje derzeit wie ein konventionelles Kleinwasserkraftwerk behandelt wird, würde man für diesen Strom nur vier bis fünf Cent pro Kilowattstunde bekommen", bedauert Mayerhofer. "In Deutschland bekäme man zwölf Cent", ergänzt Harald Jursitzky von BEB. "Rein wirtschaftlich gesehen müssten wir in Österreich sofort einpacken und in Deutschland weiter machen." (Roman David-Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.2.2010)