Kupfer, Gold, Öl und nun offenbar auch noch der Euro. In den vergangenen Monaten haben sich Meldungen über milliardenschwere Spekulationen auf den Rohstoffmärkten gehäuft. Jetzt wird berichtet, dass Hedgefondsmanager beim Abendessen riesige Wetten auf den abstürzenden Euro akkordiert haben sollen. Unabhängig davon, wie viel Verschwörungstheorie da mit im Spiel ist: Devisen- und Rohstoffmärkte sind notorisch unterreguliert.

Die absolute Mehrzahl der Währungsgeschäfte läuft zwischen den Banken und Finanzinstituten - ohne jede öffentliche Kontrolle - ab. Zunächst einmal ist Transparenz geboten: Die Deals sollten über die Börsen abgewickelt werden. Wie wichtig mehr Einsicht und Kontrolle wären, zeigt aktuell der Fall Griechenland. Goldman Sachs half Athen mit dubiosen Währungsdeals dabei, seinen wahren Schuldenstand zu verbergen. Diese Bilanzfälschung hat die Turbulenzen in der Eurozone angefacht.

Reguliert werden muss auch der Handel auf den Rohstoffmärkten: Hier tummeln sich viel zu viele Finanzanleger, die nur auf Preisänderungen schielen und nicht das Produkt selbst oder ein Absicherungsgeschäft im Auge haben. Das sind keine abstrakten Debatten - für das teurere Rohöl blechen wir täglich an den Zapfsäulen. Noch unappetitlicher aber sind Spekulationen auf Lebensmittelpreise. Und da treffen die Preissprünge am stärksten jene Menschen, die gar keine Lobby haben. (András Szigetvari, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27./28.2.2010)