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Doppelgleisigkeiten vermeiden und Angebote besser abstimmen: Das sieht die neue Strategie für den Österreich-Tourismus vor.

Foto: APA/Gindl

Innsbruck - Österreichs Tourismuswirtschaft verschleudert durch Doppelgleisigkeiten sowie mangelnde Abstimmung unnötig Geld. So lautet der Befund von Experten. Geht es nach Tourismusminister Reinhold Mitterlehner, soll sich das nun radikal ändern.

Statt Verzettelung sei eine klare Fokussierung auf wenige Themen angesagt, bei denen Österreich eine Art Alleinstellungsmerkmal habe. Dazu gehörten die Alpen, die Donau inklusive Seen und Flüssen sowie Städte und Kultur. Bei der Vorstellung der neuen Tourismusstrategie wies Mitterlehner am Freitag in Innsbruck auch darauf hin, wozu die ganze Übung gut sein soll: "Wir wollen Marktanteile gewinnen."

Neue Daten im März

Laut Daten aus dem Jahr 2008 liegt Österreich bei den Tourismuseinnahmen ausländischer Gäste mit 6,2 Prozent Marktanteil in Europa (EU-25) an sechster Stelle. Die Chefin der Österreich Werbung (ÖW), Petra Stolba, geht davon aus, dass der Marktanteil inzwischen höher ist. "Andere Länder haben zuletzt mehr verloren als wir", sagte sie, verwies aber darauf, dass Österreich im globalen Wettbewerb nolens volens Anteile verliere, schon aufgrund des Erstarkens asiatischer Länder.

Überprüfen, ob es für Österreich zumindest im Europa-Vergleich tatsächlich Marktanteilsgewinne gegeben hat, wird man Mitte März können. Dann sollen die neuesten Daten des EU-Statistikamtes Eurostat vorliegen.

ÖW bald kein Verein mehr

Teil der Tourismusstrategie, an deren Erstellung in den vergangenen vier Monaten rund 200 Personen mitgewirkt haben, ist eine Stärkung der Marke Österreich. Mitterlehner: "Gäste, die zu uns kommen, sagen zu Hause nicht, dass sie in Lech, Gmunden oder sonst wo waren; sie sagen, wir waren in Österreich."

Auch für die ÖW stehen Änderungen ins Haus. Derzeit wird evaluiert, ob die wichtigste Marketingorganisation des Landes organisatorisch zeitgemäß aufgestellt ist und ob die Werbemittel richtig einsetzt werden. Kritiker sagen Nein. Mitterlehner kann sich vorstellen, dass aus dem Verein ÖW (drei Viertel Bund, ein Viertel Wirtschaftskammer) eine GmbH wird. Entschieden wird im März.

Vom ÖW-Gesamtbudget (52,2 Millionen Euro) stehen netto 31,85 Mio. Euro für Marketing zur Verfügung.  (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27./28.2.2010)