Wien - Die Österreicher halten die Bundespräsidentenwahlen für nicht besonders relevant. Nur 59 Prozent halten sie für wichtig. Nach dem Rückzieher der ÖVP geht die Mehrheit der Bevölkerung mit einer sinkenden Beteiligung bei der Bundespräsidentenwahl aus. Das geht aus einer Online-Blitzumfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts Market hervor. Die ÖVP-Wähler stehen der Umfrage zufolge zu zwei Dritteln hinter der Entscheidung der Parteiführung, auf einen eigenen Kandidaten zu verzichten.

In der ÖVP selbst rumort es hingegen nach der Verzichtserklärung ganz ordentlich. Insbesondere die Länderorganisationen aus Salzburg, Niederösterreich und der Steiermark haben den Beschluss des Bundesparteivorstands heftig kritisiert. Sie selbst mussten dafür einen Rüffel von ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger einstecken. "Der Bundesparteivorstand hat eine Entscheidung getroffen, und die gilt."

Für die FPÖ ist der schwarze Kandidaturverzicht "ein lupenreiner Kniefall vor Hofburg-Sozialist Heinz Fischer". Die FPÖ werde "insbesondere auch für ÖVP-Wählerinnen und -Wähler" ein gutes Angebot machen, kündigte deren Generalsekretär Herbert Kickl am Freitag an.

Im BZÖ überlegt deren Obmann Josef Bucher noch, ob er selbst antreten werde. "Das wäre eine große finanzielle Herausforderung", erklärte er (Artikel zur Nachlese) Am Montag soll entschieden werden. (völ, DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.2.2010)