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Gottschalk, auf ORF 2 verlegt.

Foto: AP

Ganz gnadenlos ist der ORF ja doch nicht. Olympia hat zwar auf ORF 1 fast alle unsportlichen Programme niedergewalzt, einer geheimen, genialen Taskforce des Öffentlich-Rechtlichen ist es jedoch gelungen, Wetten, dass ...? zu retten, indem sie eine unbürokratisch-schnelle Verlegung der Show auf ORF 2 erwirkt hat. 

So ist der Kontrast zwischen den beiden Programmen noch einmal gerettet worden! Da der tiefsinnige Interviewer Gottschalk, dort heimische Sportreporter mit ihren tiefsinnigen Kommentaren. Da Wettkämpfer, die ihre 30 Hamster am erfühlten Herzschlag erkennen; dort Langlauf, Snowboard und Riesentorlauf. Da Tollkühne, die, während sie mit Zähnen einen Lastwagen heben, fünf Minuten lang auf einem Bein stehend mit Orangen jonglieren. Dort Riesentorlauf der Herrn und dann Riesentorlauf der Herrn. Das ist TV-Abwechslung, das ist jenes Kontrastprogramm zwischen Qualität und Quote, das den ORF so gebührenwert macht. 

Trotz solcher Vielfalt des Angebots wird es allerdings grundsätzlich immer schwerer, Seher zu halten - nicht nur ob der zahllosen Sender; es bieten plötzlich auch neue Medien Zusehern Fluchtwege. So hat der US-TV-Star Conan O'Brien nach seinem Ende bei NBC einen Weg gefunden, doch wieder "im Fernsehen" aufzutreten. Bei Twitter hat er erklärt, mit einem Eichhörnchen geplaudert zu haben. Und 165.000 fanden das toll, und forderten eine Fortsetzung (twitter.com/ConanOBrien). 

Wir jedenfalls werden am Samstag Abend Twitter-O'Brien probieren.  (Ljubiša Tošic, DER STANDARD; Printausgabe, 27./28.2.2010)