Heinrich Trebitsch kehrte aus Mauthausen nach Eisenstadt zurück.

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Als hätte der Geist des Öffentlich-Rechtlichen und nicht bloß der unglückliche Zufall Regie geführt: Just in jenem Moment, da im Burgenland die Asyldebatte überkocht, erinnert der ORF eindrucksvoll an den fürchterlichen Anlass für die Verankerung des Asylrechts im unveräußerlichen internationalen Grundgesetz.

Im Österreich-Bild am Sonntag dokumentiert Norbert Lehner nicht bloß anhand, sondern mehr noch mithilfe dreier sogenannter Zeitzeugen die Vertreibung der burgenländischen Juden - und wie kompliziert das Verhältnis der Überlebenden zu ihrer Heimat immer noch ist.

Der Historiker Johnny Moser kämpft immer noch um eine Gedenktafel für die ermordeten Juden am Kriegerdenkmal seines Heimatdorfes Parndorf. Der Eisenstädter Heinrich Trebitsch, der einen Todesmarsch aus seiner Asylstadt Budapest nach Mauthausen überlebte, erinnert sich an die unheimliche Plötzlichkeit der Vertreibung.

Die Güssingerin Alicia Latzer kam 2004 erstmals wieder aus New York ins Burgenland. Ihr waren als Erbin einige Gemälde zugesprochen worden, darunter ein Frauenbildnis von Albin Egger-Lienz. Das freilich hat sie bis heute nicht. Die Spur des Bildes verliert sich in der Neuen Galerie des Joanneums in Graz, wo es zwar inventarisiert, aber nicht zu finden ist. Wahrscheinlich, heißt es in einem Brief an Alicia Latzer, habe sich da "jemand bereichert".

Vertrieben und vergessen nennt Norbert Lehner seine Doku. "Vertrieben" stimmt. "Vergessen" nicht, solange es Österreich-Bilder gibt wie dieses. (wei, DER STANDARD; Printausgabe, 27./28.2.2010)