Wien/Eisenstadt - Verteidigungsminister Norbert Darabos steht wieder in der Kritik. Diesmal geht es um eine Liegenschaft, die dem Schwager des Ministers gehört. In mehreren Medien wird der Vorwurf erhoben, der Minister bzw. sein Büro hätten dafür interveniert, dass in dem Zollhaus Assistenzsoldaten untergebracht werden. Eine Eintragung im sogenannten Kommandantentagebuch soll das belegen. Der Sprecher von Darabos, Stefan Hirsch, weist diesen Vorwurf zurück.

Laut den Medienberichten wird das besagte Zollhaus des Schwagers von Darabos in Kroatisch Minihof an das Heer vermietet, obwohl es ein heereseigenen Zollhaus in der Nähe gibt. Die Miete soll im Jahr 53.655 Euro betragen.

Ministersprecher: Missverständnis

Der Sprecher des Ministers erklärte am Freitag auf Anfrage, dass das Zollhaus seit 1993 benutzt werde und seit 1997 in Besitz des Schwagers sei, und damit weit vor dem Amtsantritt des Ministers. Eine Weisung des Ressortchefs oder seines Büro habe es nicht gegeben. Die Entscheidung sei einzig bei dem Militärkommando Burgenland gelegen. Er kenne auch die angebliche Eintragung im Kommandantentagebuch nicht. Wenn es diese geben sollte, sei sie nicht nachvollziehbar oder falsch, so der Sprecher. Er wolle niemandem etwas unterstellen, aber möglicherweise sei ein Telefonat missverstanden oder bewusst missverstanden worden.

Beim Militärkommando Burgenland verwies man in der Angelegenheit an das Verteidigungsministerium. ÖVP-Klubobmann Rudolf Strommer stellt sich hinter den Militärkommandanten Johann Luif. Dass ein Fehlverhalten seitens des Brigadiers vorliegt, könne er sich nicht vorstellen, "denn sonst wäre er nicht mehr Militärkommandant." Ein Aktenvermerk sei eine Urkunde und habe somit Beweiskraft. Wenn die Tagebucheintragung richtig sei, stelle sich für ihn die Frage: "Wer hat Interesse daran, dass Nepotismus und Vetternwirtschaft hier Platz greifen?" (APA)