Wien - Der suspendierte Gremienchef des ORF, Wolfgang Buchner, will nach seinem Abgang "keine Schmutzkübelkampagne" gegen seinen Arbeitgeber führen. "Vor mir braucht sich niemand fürchten", sagte er am Freitag. Dienstrechtlich sei für ihn alles geklärt, er trete einfach zwei Monate früher die Pension an als geplant. "Ich kaufe die Versicherungsmonate nach, womit ein gewisser Einkommensverlust verbunden ist." Ansonsten sei dazu nichts zu sagen. Dass er als früherer Personalchef über Spesenlisten von ORF-Mitarbeitern verfüge, die er möglicherweise veröffentlichen will, wies er vehement zurück.

Beschwerde für Schwester eingebracht

Buchner betonte, dass er mit seiner Beschwerde gegen die Publikumsratswahl beim Bundeskommunikationssenat nicht vorgehabt habe, das Unternehmen zu schädigen, und dies auch in Zukunft nicht zu tun gedenke. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hatte den früheren langjährigen Personal- und Administrationschef des ORF am 11. Februar dienstfrei gestellt. Als Grund gilt die Beschwerde Buchners beim Bundeskommunikationssenat, die der Rundfunkrechtsexperte für seine Schwester einbrachte.

Sein Ziel sei es nicht gewesen, die Wahl aufheben zu lassen, sondern einfach zu erreichen, dass der Gesetzgeber den teuren Modus der Publikumsratswahl abschaffe, sagte Buchner. "Die Wahl als solche habe ich nicht angefochten", es gehe nur darum, für die Zukunft dafür zu sorgen, dass dem ORF die Kosten für die Bestellung von sechs öffentlich gewählten Publikumsräten erspart blieben.

Für die Wahl, die per Fax erfolgt, hat der ORF 1,4 Mio. Euro veranschlagt gehabt. Der weitaus größere Teil des heuer erstmals 36-köpfigen Gremiums wird von diversen Interessensorganisationen, den Parteiakademien sowie dem Bundeskanzleramt bestellt. (APA)