Wien - Die Mieter des Museumsquartiers wehren sich gegen einen "Unkostenbeitrag", wie ihn die Pressesprecherin der MQ-Gesellschaft, Daniela Enzi, nennt: Für den Betrieb des Leitsystems, wie Schaukästen und Behältnisse von Informations- und Werbematerial, werden die Institutionen des MQ seit 1. April zur Kasse gebeten. Für Strom-, Reinigungs- und Personalkosten werden pro Woche 10 Euro für einen von einem Nutzer bestückten Leuchtkasten und weitere 10 Euro für sämtliche Folder-Halter in Rechnung gestellt.

"Akt der Bosheit"

"Wir haben das für einen Aprilscherz gehalten", so Dietmar Steiner, Leiter des Architekturzentrums Wien (Az W): "Dass die Mieter des Museumsquartiers für die Ankündigung ihres eigenen Programms zahlen sollen, ist ja pervers." Er sieht in der neuen Regelung einen "Akt der Bosheit". Sie sei eine Reaktion der MQ-Gesellschaft auf seit Jänner vorliegende Forderungen der Nutzer u.a. nach Ausweitung der kostenfreien Ankündigungsflächen.

"Einschleifregelung"

Für Daniela Enzi hingegen war es "von Anfang an klar, dass wir diesen Betrag irgendwann einheben werden. Wir haben das auch so kommuniziert. Wir haben ja kein operatives Budget. Es gab nur ein einmaliges Investitionsbudget für die Anschaffung. Daher müssen wir alles, was an Betriebskosten anfällt, weiter leiten. Wie auch beim Ticketing System, wo wir das von Anfang an gemacht haben."

Die Einhebung der Unkosten für das Leitsystem im Rahmen einer "Einschleifregelung" habe man bisher lediglich aufgeschoben, so Enzi, weil dieses mit der Anbringung der letzten Folderhalter vor drei Wochen erst ganz fertig geworden sei. Es handle sich dabei aber nicht um Kosten für die eigentliche Werbung und das Marketing, betont Enzi. Dafür gebe es ein eigenes Budget.

"Retournierung unserer Werbemittel"

In einem gemeinsamen Beschluss der DirektorInnenkonferenz haben Vertreter von Az W, Kunsthalle Wien, Leopold Museum, ZOOM Kindermuseum, Mumok, Tanzquartier Wien sowie Halle E und G BetriebsGmbH und Wiener Festwochen Museumsquartier-Chef Wolfgang Waldner "um Entfernung und Retournierung unserer Werbemittel" ersucht, sollte die MQ GmbH auf der Bezahlung bestehen.

Das Standort-Marketing sei eigentlich Aufgabe der MQ-Gesellschaft. Damit man aber beurteilen könne, ob die in Rechnung gestellten Kosten gerechtfertigt seien, solle die Betriebsgesellschaft die Kalkulation offen legen, erwartet Helmut Moser, Vorstandsvorsitzender des Leopold Museums. Alle MQ-Nutzer seien daran interessiert, dass keine Quersubvention stattfinde. Plakat- und Druckkosten würden ohnehin von den jeweiligen Institutionen getragen. (APA)