San Sebastian - Der spanische Bildhauer Jorge Oteiza ist am Mittwoch im Alter von 94 Jahren in seiner baskischen Heimatstadt San Sebastián an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben.

Oteiza galt zusammen mit seinem baskischen Landsmann Eduardo Chillida (1924-2002) und dem Briten Henry Moore (1898-1986) als einer der innovativsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts.

Leere, Poesie, Politik

Seine meist geometrischen Plastiken aus Eisen und Stein sind an vielen Orten Spaniens und im Ausland aufgestellt. Als Grundform für seine Arbeiten zog er den Würfel vor. Hauptelement seines Werkes ist die Leere, die er in seinen theoretischen Schriften als "räumliche Unbesetztheit" bezeichnete.

Die Bildhauerei gab Oteiza 1959 zugunsten von Architektur und Poesie auf. In den 60er Jahren war Oteiza einer der Anführer der baskischen Separatistenorganisation ETA. Später beklagte er aber deren Weg in den Terrorismus und wurde zu einem ihrer entschiedensten Gegner.

In Chillida sah Oteiza jahrzehntelang seinen Erzrivalen. Er warf ihm vor, sein Werk kopiert zu haben. Unter dem Titel "Das Buch der Plagiate" widmete er ihm einen Gedichtband. Erst 1997 kam es zur Versöhnung beider Künstler. Oteiza erhielt viele Auszeichnungen, darunter den internationalen Bildhauerpreis (1957) oder den Prinz-von-Asturien-Preis (1988). (dpa/red)