Madrid - Der Chef der UNO-Waffenkontrollore, Hans Blix, hat erneut Kritik an der Haltung der USA zu den abgebrochenen Inspektionen im Irak vor Beginn des Krieges geäußert. Das Auffinden und die Zerstörung von Massenvernichtungswaffen sei als Begründung für die militärische Intervention nebensächlich geworden und "an die vierte Stelle" gerückt, sagte der ehemalige schwedische Außenminister der spanischen Tageszeitung "El Pais" (Mittwoch-Ausgabe) in einem Interview. Nunmehr sei das Hauptziel von Amerikanern und Briten, dem diktatorische Regime von Saddam Hussein ein Ende zu setzen.

"Als die irakische Regierung begann, aktiv mit uns zusammenzuarbeiten, wurde die US-Regierung ungeduldig", beklagte Blix. Er bedauerte, dass Washington und London den Inspektoren nicht erlaubt hätten, ihre Aufgabe zu beenden. "In wenigen Monaten hätten wir herausfinden können, ob das irakische Regime, wie Amerikaner und Briten versicherten, Massenvernichtungswaffen besaß." Sollten diese letztendlich nicht gefunden werden, wäre das Ergebnis des Krieges, das Volk von Saddam befreit zu haben. "Dafür wäre dann ein hoher Preis an Menschenleben und Zerstörung eines Landes bezahlt worden." Mit den Inspektionen hätte nach der Überzeugung von Blix die Bedrohung durch den Irak unter Kontrolle gehalten werden können.(APA/dpa)