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Ein Umweltarbeiter beim Reinigen des Po-Zuflusses Lambro.

Foto: AP Photo/Tommaso Balestra

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Ölteppiche treiben auf dem Lambro und mittlerweile auch auf dem Po.

Foto: APA/MILO SCIAKY

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Grafik: APA

Gezielte Sabotage hat die schwerste Ölpest in der Geschichte der Lombardei verursacht. Die Polizei sucht nach mehreren Tätern, die am Mittwoch im Morgengrauen in einem Öllager bei Monza die Pumpen von sieben Tanks einschalteten, die zum Füllen von Tanklastern dienen. Das verwahrloste Areal einer ehemaligen Raffinerie mit asbestverseuchten Gebäuden und rostigen Tanks, die nur noch als Depot dienten, sollte in Kürze einer "Öko-City" mit 80.000 Quadratmetern Grünzone weichen.

Das ausgeflossene Öl ergoss sich zunächst in die Kanalisation und von dort in die Kläranlage von Monza, wo rund die Hälfte aufgefangen werden konnte. Der Rest gelangte in den bereits stark belasteten Fluss Lambro und von dort in den Po. Die Ermittler bezweifeln die Angaben der Firma Lombarda Petroli, wonach sich in den Tanks nur 2,5 Millionen Liter Öl befunden hätten. Experten schätzen die Menge des ausgeflossenen Öls auf das Vierfache.

Die ermittelnde Staatsanwältin Emma Gambardella erklärte am Donnerstag, das Tatmotiv sei noch unbekannt. Die Täter hätten aber über Erfahrung mit Pumpen verfügt. Es könne sich um Erpressung oder einen Racheakt im Zusammenhang mit der Bebauung des Areals handeln. Auch eine Drohgebärde der Ndrangheta, die an der regen Bautätigkeit in der Lombardei mitverdient, wird nicht ausgeschlossen. Der Präsident der Provinz Mailand, Guido Podestà, erwägt nun ein Bauverbot auf dem betroffenen Gelände.

Die durch die große Ölmenge beschädigte Kläranlage von Monza muss nun für einige Wochen abgeschaltet werden. In dieser Zeit fließen die Abwässer von 800.000 Einwohnern des Großraums Mailand ungeklärt in den Fluss. Am Donnerstag errichteten Feuerwehrleute sechs Ölsperren auf dem Lambro und versuchten, das von einem Staudamm im Po aufgefangene Öl abzupumpen. Trotzdem trieben zehn große Ölteppiche weiter auf die Adria zu. Sollte das Öl das Meer erreichen, befürchten Experten verheerende Auswirkungen. (Gerhard Mumelter, DER STANDARD - Printausgabe, 26. Februar 2010)