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Nach dem 2:1-Sieg der Mailänder im Hinspiel, hoffen noch zwei Mannschaften auf den Aufstieg.

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Mailand - Kaum war der erste Streich geglückt, träumte José Mourinho schon vom großen Triumph mit Inter Mailand. Nach dem 2:1-Sieg im Achtelfinal-Heimspiel der Champions League gegen seinen Exklub Chelsea schweiften die Gedanken des Portugiesen in die Ferne. "Das stärkt die Hoffnungen auf den Gewinn des Titels" , sagte er, ehe er sich an das Rückspiel in drei Wochen erinnerte und mahnte: "Es war eine große Leistung, aber es ist erst die Hälfte des Weges."

Die zweite Weghälfte könnte sich für Inter schwierig gestalten, denn auch Chelsea war mit der ersten nicht unzufrieden. "Das Ergebnis ist nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht" , sagte Trainer Carlo Ancelotti. Hoffnung machte den Blues vor allem Salomon Kalous Auswärtstor. Chelsea fühlte sich benachteiligt, weil Schiedsrichter Manuel Enrique Mejuto González aus Spanien nach einem Foul von Walter Samuel an Kalou kurz vor der Halbzeit nicht auf Elfmeter entschieden hatte.

"Es war ein Elfer" , sagte Kalou und stand mit seiner Meinung nicht allein. Selbst Übeltäter Samuel gab zu: "Es war ein Elfer, aber ich mag diesen Schiedsrichter." Chelseas Frank Lampard fand das nur bedingt komisch: "Ein Elfmeter für uns und eine rote Karte für Inter hätten einen massiven Unterschied gemacht." Ein Unterschied war auch Lucio, Inters Verteidiger mit Bayern-Vergangenheit. "Er spielt wie Spartakus im Kolosseum" , titelte die Gazzetta dello Sport euphorisch. Inter-Präsident Massimo Moratti nannte den Brasilianer schlicht "unglaublich" . Auch von Mourinhos Lob durfte sich der 31-Jährige angesprochen fühlen. "Defensiv spielen wir in diesem Jahr in einer anderen Dimension." Lucio genoss den Trubel um seine Person sichtlich. "Es ist ein verdammt gutes Gefühl, wenn das ganze Stadion meinen Namen ruft."

Allerdings vermochte auch er das Chelsea-Tor nicht zu verhindern. "Es war wichtig zu gewinnen" , zumal es sich für Inter schon fast um einen historischen Sieg handelte. Seit dem 2:1 gegen Villarreal im März 2006 war den Italienern kein Sieg mehr in einem K.-o.-Duell der Königsklasse geglückt, was den Corriere dello Sport zu der Schlagzeile "Inter in der Champions League so lebendig wie noch nie" veranlasste.

Im Rückspiel erwartet Mourinho einen emotionalen Gegner. "Chelsea ist wütend, aber wir werden versuchen, ruhig zu bleiben und Mailand in London zu wiederholen." (sid, DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 26. Februar 2010)