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Ein Polizist vor dem Höchsten Gericht in Bangkok

Foto: Reuters/Subprasom

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Der Spaltpilz: Thailands Ex-Premier Thaksin Shinawatra.

Foto: AP/Weerawong

Ein Urteil des Höchstgerichts in Bangkok könnte Thailand neuerlich schwere politische Unruhen bescheren. Die Richter wollen am heutigen Freitag verkünden, ob der seit Jahren die Innenpolitik Thailands dominierende, aber ins Exil geflüchtete Thaksin Shinawatra sein konfisziertes Vermögen von 1,7 Milliarden Euro zurückerhält oder nicht.

Die Konten des Ex- Premierministers wurden nach dem Militärputsch 2006 eingefroren. Thaksin wird vorgeworfen, sich während seiner fünfjährigen Amtszeit persönlich bereichert und das eigene Telekom-Unternehmen von Regierungsaufträgen profitiert haben zu lassen.

Brisant ist das Urteil deshalb, weil es einen seit Jahren schwelenden und subtil ausgetragenen Machtkampf in dem buddhistischen Königreich neuerlich anheizt: auf der einen Seite der charismatische Premier Abhisit Vejjajiva, der eine fragile Mehrparteienkoalition führt; auf der anderen Seite die "Rothemden" . Diese in knallrote T-Shirts gekleideten Thai stehen für den armen Norden des Landes. Sie haben in Ex-Premier Thaksin ein Idol, das sie per Videoschaltung aus dem Ausland dirigiert.

Bekommen Thaksin & Co ihre Milliarden zurück, gilt das als Unschuldsbeweis, und seine Anhänger werden alles tun, um die Regierung aus dem Amt zu zwingen. Verlieren sie ihr Vermögen, fällt Thaksin die Opferrolle zu, der Druck auf die Regierung erhöht sich ebenfalls. Das Außenministerium in Wien empfiehlt Urlaubern dringend, sich von Demonstrationen fernzuhalten. (Andrea Waldbrunner aus Bangkok/DER STANDARD, Printausgabe, 26.2.2010)