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Microsoft-Boss Steve Ballmer

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 (redDer US-Softwarekonzern Microsoft hat mit einer so genannten "DMCA Notice" die Webseite Cryptome.org vom Netz nehmen lassen. Damit gelang es dem Unternehmen, was die Behörden bislang nicht geschafft hatten - eine bekannte "Whistleblower"-Seite - in die Knie zu zwingen.

Nach einem kräftigen Rauschen im Online-Blätterwald ist die Site wieder online. Laut einer E-Mail, die auf Cryptome.org veröffentlicht wurde, hat Microsoft seine DMCA Notice zurückgezogen. Allerdings wird es noch Zeit brauchen, bis die Website vollständig erreichbar ist.

"Lesen Sie das geheime Dokument hier"

Laut eines Berichts von Wired war Microsoft die Veröffentlichung eines "Global Criminal Compliance Handbook" ein Dorn im Auge. Daraufhin informierte man Cryptomes Hosting-Provider Network Solutions und verlangte mit einem Hinweis auf den Vorstoß des US-Copyrights die Seite vom Netz zu nehmen. Wired antwortete nun auf seine Art und titelte - "Microsoft Takes Down Whistleblower Site, Read the Secret Doc Here".

Frist eingehalten

Die US-Rechtslage sieht vor, dass nach den "Notice-and-Takedown"-Bestimmungen des DMCA, die betroffenen Zwischeninstanzen, wie etwa der Provider, nach Erhalt einer entsprechenden Meldung, Inhalte oder Webseiten vom Netz nehmen müssen. Wired berichtet, dass der Cryptome-Betreiber John Young allerdings noch vor Ablauf der vorgeschriebenen Frist auf Microsofts Aufforderung geantwortet habe, dass er bei der Veröffentlichung des fraglichen Dokuments nach dem vom Digital Millennium Copyright Act (DMCA) gedeckten "fair use" gehandelt habe.

"Global Criminal Compliance Handbook"

Das 22-seitige "Global Criminal Compliance Handbook" findet sich nun bei Wired zum Download. In diesem Handbuch finden sich Anweisungen für die Behörden, welche Informationen im Falle einer Strafverfolgung für Ermittlungszwecke über die NutzerInnen von Microsoft-Produkte gewonnen werden können. Darunter etwa Verbindungsdaten bei Xbox Live, Microsofts E-Mail- und Messaging-Diensten sowie Hintergründe über den Authentifizierungsdienst Windows Live ID.

Informationsfreiheit

Cryptome veröffentlicht seit 1996 vertrauliche Dokumente und Fotos, die nur nach einer gerichtlichen Anordnung gelöscht werden, und steht damit für uneingeschränkte Meinungs- und Informationsfreiheit im Internet. (red)