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Navis im Visier der Autodiebe.

Foto: REUTERS/Morris Mac Matzen

Britische Experten haben im Rahmen einer Tagung vor den Gefahren gewarnt, die von GPS-Störsendern ausgehen. Denn Geräte, welche die schwachen Positionierungssignale unbrauchbar machen, sind bereits günstig zu haben. Damit können beispielsweise Autodiebe verhindern, dass gestohlene Fahrzeuge mittels GPS-Tracking wieder aufgefunden werden.

Noch gewichtiger ist freilich das Risiko, das für kritische Infrastruktur besteht. Das betrifft die Schifffahrt oder Notfalldienste ebenso wie den Flugverkehr, berichtet die britische Financial Times. "Ein portabler Störsender in einem hohen Gebäude könnten den Großteil Londons und der die Flughäfen ansteuernden Flugzeuge abdecken", warnt David Last, Navigationstechnologie-Consultant und Professor an der University of Wales, Bangor.

100 Euro erleichtern Autodiebstahl

GPS-Störsender sind im Internet für weniger als 100 Euro zu finden, ungeachtet der Tatsache, dass ihre Nutzung in Deutschland ebenso wie in Großbritannien verboten ist. Zum Einsatz kommen sie gerne für illegale Aktivitäten. So berichtet Last, dass Autodiebe mit den Geräten etwaige GPS-Trackingsysteme blockieren und das Fahrzeug für diese Sicherheitsmaßnahme effektiv "unsichtbar" machen können. Es sei sogar denkbar, dass mit einem GPS-Spoofing-Gerät eine falsche Position übertragen wird.

Solche kriminellen Machenschaften bilden aber nur ein kleinen Teil der Risiken von GPS-Störsendern. "Diese Geräte verkaufen sich. Es wurden bereits Terroristen damit festgenommen", meint Bob Cockshott, Leiter des Bereichs Location & Timing beim britischen Digital Systems Knowledge Transfer Network "GPS ist derzeit wie Computer vor dem ersten Virus", warnt er. Doch es gäbe keine großen Unternehmen, die am Schutz von GPS arbeiten.

Zu viel Vertrauen auch bei Störungen

Ein Beispiel für das Risiko von GPS-Störsignalen haben die Experten im Bereich Seefahrt gegeben. An sich kann dank GPS ein riesiges Schiff effektiv von einer Person gesteuert werden und das bei 25 Knoten in stark befahrenen Gewässern, so Last. Doch ein Experiment der General Lighthouse Authority hat gezeigt, dass durch ein Störsignal das GPS-System eins Schiffs angab, es bewege sich mit tausenden Knoten und das an Land. Dabei wurde auch klar, dass die Crew dem GPS zu viel Vertrauen schenkt und sich mit alternativen Systemen nicht annähernd so gut auskennt.

Dem Problem liegt den Experten zufolge zugrunde, dass GPS-Signale eigentlich sehr schwach sind. Laut Cockshott sei dieses damit vergleichbar, das Licht einer 25-Watt-Glühbirne mit dem Satelliten in gut 20.000 Kilometern Höhe zu sehen. Entsprechend anfällig ist GPS für Störsignale. Außerdem gibt es viel zu wenig Problembewusstsein bei den Anwendern. Wie blind diese beispielsweise GPS-Navigationssystemen vertrauen, hat sich ja zuletzt durch diverse Meldungen über Navi-bedingte Geisterfahrten bestätigt.

(pte)