Wien - Der Ausbau der "Wiener Mittelschule" (WMS), der Wiener Variante der "Neuen Mittelschule", wird von den AHS-Lehrern gebremst, beklagte die Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl am Mittwoch in einer Aussendung. Schuld sei die Vorgabe, dass der Teilnahme am Schulversuch zwei Drittel der Eltern und der Lehrer zustimmen müssen. Derzeit könne dadurch "eine Minderheit von einem Drittel der Lehrer jede Bildungsreform behindern", kritisierte Brandsteidl und forderte den Wegfall dieser Vetomöglichkeit.

Die bisherige Regelung nehme "auf die Schüler, aber auch auf die Wünsche der Eltern viel zu wenig Rücksicht". Die Eltern würden das Modellprojekt nämlich "begeistert" aufnehmen, 2010/11 hätten sich 1.867 Kinder für die WMS angemeldet, davon 780 an an AHS-Standorten. Somit sei "die Abstimmung eindeutig zu Gunsten der 'Wiener Mittelschule' ausgegangen".

Brandsteidl forderte neben der Abschaffung des Minderheits-Vetos auch die - von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) und zuletzt auch von Kanzler Werner Faymann (S) urgierte - Aufhebung der Beschränkung für Schulversuche auf zehn Prozent aller Pflichtschulen und die schnelle Überführung der Wiener Mittelschule ins Regelschulwesen. (APA)