Die Krabbe Kiwa hirsuta mit den wollenen Scheren ist die einzige Vertreterin der Familie Kiwaida.

Foto: Ifremer/A. Fifis

San Diego/Wien - Beim Jahrestreffen der American Association for the Advancement of Science AAAS in San Diego haben Forscher einen Zwischenbericht des so genannten Census of Marine Life präsentiert. Inzwischen wurden bereits mehr als 5.000 neue, bisher unbekannte Arten entdeckt, so die Wissenschafter.

Unter den Neuentdeckungen befindet sich auch eine ganze bisher unbekannte Krabbenfamilie: In den Gewässern um die polynesische Osterinsel haben Wissenschafter die "Yeti-Krabbe" Kiwa hirsuta gefunden, die nunmehr die erste Spezies der Familie Kiwaidae darstellt. Entdeckt wurde sie bereits im Jahr 2001 aber erst 2005 konnte die Forscher ein Exemplar einsammeln.

Neben vielen teilweise bizarr aussehenden Tieren konnten die Wissenschaftler auch einige Organismen finden, die für die Zukunft der Humanmedizin möglicherweise von großer Bedeutung sind, weil sie chemische Substanzen bilden, die medizinischen Nutzen haben könnten. Der Endbericht des Census of Marine Life soll nach insgesamt zehnjähriger Arbeit im Oktober 2010 präsentiert werden.

Forscher fordern Schutzzonen

Ein wesentliches Ziel der Erfassung der Lebewesen in den Ozeanen ist es der Forderung der Wissenschaft nachzugeben, mehr marine Schutzzonen zu einzurichten. Der Meeresbiologe Jason Hall-Spencer von der University of Plymouth warnt etwa vor der rücksichtslosen Zerstörung der Tiefseekorallen durch Grundschleppfischerei. Der Großteil der von ihm untersuchten Tiefseeriffe sei bereits schwer beeinträchtigt.

Über den unglaublichen Artenreichtum in der Tiefsee haben Wissenschaftler des Census of Marine Life schon im November 2009 berichtet. Das Wissen über die Organismen, die 500 Meter und tiefer leben, sei geradezu verschwindend gering, meint Robert Carney von der Louisiana State University. (red/pte)