Den Haag - Nach dem Bruch der christlich-sozialen Koalition in Den Haag rückt in den Niederlanden eine Regierung unter Beteiligung des islamfeindlichen Rechtspopulisten Geert Wilders näher. Der amtierende Ministerpräsident Jan Peter Balkenende schließe ein Zusammengehen seiner Partei Christdemokratischer Appell (CDA) mit Wilders' Partei für die Freiheit (PVV) nicht aus, hieß es am Dienstag in Medienberichten.

Einen Aufruf der Sozialdemokraten an den CDA, auf keinen Fall mit Wilders zusammenzuarbeiten, wies Balkenende Montagabend zurück. "Wir schließen niemanden von vornherein aus", sagte er im Fernsehen. Nachdem am Wochenende die Regierungskoalition im Streit um den niederländischen Militäreinsatz in Afghanistan geplatzt war, haben sich inzwischen fast alle Parteien gegenüber Staatsoberhaupt Königin Beatrix für Neuwahlen ausgesprochen. In den Umfragen liegen CDA und PVV weit vorn.

Wilders will in umstrittenen Fragen einlenken

Für den Fall von Koalitionsverhandlungen mit dem CDA signalisierte Wilders bereits ein Einlenken bei seinen umstrittensten Forderungen - darunter ein Einwanderungsverbot für Muslime und staatliche Maßnahmen gegen die "Islamisierung" der Niederlande. "Ich verstehe, dass wir nicht in jeder Beziehung unseren Willen bekommen können", sagte er der konservativen Zeitung "De Telegraaf".

Eine Fortsetzung des niederländischen Militäreinsatzes in Afghanistan über das Jahr 2010 hinaus lehnt Wilders allerdings bisher ebenso ab wie die Sozialdemokraten. Sie hatten trotz einer Bitte der NATO darauf gepocht, dass die rund 1880 niederländischen Soldaten ab August aus Afghanistan abgezogen werden. Darauf hatten sich Sozial- und Christdemokraten 2007 verständigt.

Unterdessen setzte Königin Beatrix am Dienstag ihre Gespräche über einen Ausweg aus der Regierungskrise fort. Es wurde erwartet, dass sie anschließend den Weg zu Neuwahlen freimacht, die dann spätestens Anfang Juni stattfinden müssten. (APA)