Innsbruck/Wien - Zwei Drittel der Zugreisenden sind mit der österreichischen Bahn zufrieden, Verbesserungen wünschen sich viele im Regionalverkehr und bei Anschlüssen zu anderen Linien. Zu diesem Ergebnis kam zuletzt der regelmäßige Bahn-Test des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ), für den im Vorjahr 16.933 Fahrgäste befragt wurden. Nur vier von zehn Bahnfahrern finden hingegen die Zuginformationen okay, und Franz K. ist einer von den Unzufriedenen. Er fühlt sich vor allem von unterschiedlichen Preisauskünften gefrotzelt.

Konkret geht es um die Strecke Innsbruck-Lienz. Über den absurd erscheinenden Rundreisevorschlag bei der Online-Abfrage auf der ÖBB-Homepage über Salzburg (473 Kilometer) hat Kunde K. noch lachen können. Immerhin hat der ÖBB-Computer auch noch drei sinnvolle Verbindungen über den Brenner ausgespuckt. Internet-Preis: 31,20 Euro, einfach und ohne Ermäßigung.

Kontrolle ist gut, dachte Kunde K, und machte die Probe am Innsbrucker Hauptbahnhof. Wieder einfach und ohne Ermäßigung verrechnete der Fahrkartenautomat nach Lienz nur 20 Euro 70 Cent. "Wie ist so ein beträchtlicher Unterschied möglich?", will nicht nur Kunde K. wissen.

"Zonenmodell"

Die ÖBB-Antwort auf die vom STANDARD weitergeleitete Frage: Der Automat rechnet nach den günstigeren Verkehrsverbund-Preisen. Im Internet hingegen komme, weil es sich um eine internationale Verbindung handle, das "Zonenmodell" zur Anwendung. Heißt: Für den über Italien führenden Abschnitt verrechne die Trenitalia nicht den billigen inneritalienischen Preis, sondern einen teureren internationalen.

Am personalbetreuten Schalter wird Fahrgästen deswegen empfohlen, das Italien-Ticket erst im Zug in Italien zu kaufen, weil dann auf jeden Fall der inneritalienische Preis zu zahlen ist. Oder eben den Automaten zu benützen, der aufgrund anderer Abkommen (Verkehrsverbund) ebenfalls günstiger kommt.

Die neue Italien-Connection der ÖBB ist eine Kooperation mit der Deutschen Bahn (DB) und sogar unter www.obb-italia.com mit einer eigenen Homepage im Internet ausgestattet. (Michael Simoner/DER STANDARD-Printausgabe, 23.2.2010)