Manche Wissenschaftler meinen, dass echte Jodler - wegen des Echos - eine Bergwand benötigen. Gejodelt wird jedenfalls in vielen Ecken der Welt: von der Mongolei über Zentralafrika nach Grönland bis zu den Pyrenäen und in der Südsee. Ein künstlerischer Paradiesvogel ist die Schweizer Vokalakrobatin und Akkordeonistin Erika Stucky, bei der das Interesse am Jodeln mit dem US-Fernsehen zu tun hat. Stucky kam 1962 in San Francisco als Tochter eines Fleischers zur Welt, den ersten Jodler hörte sie in einem Tom-&-Jerry-Zeichentrickfilm. Nach einer Kindheit in Kalifornien ging es in den 1970ern zurück in ein Dorf im schweizerischen Oberwallis. Ein Kulturschock, der bei Erika Stucky die Kreativität beförderte: in Form eines unkonventionellen Umgangs mit musikalischem, sprachlichem und filmischem Material. Die Performerin gestaltet bisweilen auch Super-8-Filme zu ihren diversen Projekten. Am Mittwoch jodelt Stucky schön schräge Versionen von Fats-Domino-; Patsy-Cline- und Bob-Dylan-Songs sind trotzdem zu erwarten. (dog, DER STANDARD/Printausgabe 23.2.2010)