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Vielleicht meinen Sie jetzt, es hätte nichts mit Kultur zu tun. Aber: falsch. Der zwischenmenschliche Umgang ist eine hochkulturell-zivilisatorische Angelegenheit. Und der Fakt, dass Männer zu große Kondome überstülpen, weil sie sich die wahre Größe ihres Johannes nicht eingestehen wollen, hat - abgesehen davon, dass rutschendes, knautschendes Gummizeugs schlicht grauslich ist - weitreichende Folgen. Weil Männer sich so liebend gern aufblasen und -blähen und -plustern, steigt zwar ganz offenbar nicht die Geburtenrate, aber möglicherweise die die Schwangerschaftsabbruchsrate. Meine Herren! Mut zur Wahrheit würde Sie auf der Leiter der Zivilisation fraglos eine Stufe höher bringen.

Sicher ist sicher, die Selbsterkenntnis kann dauern, weshalb Experten vorschlagen, nur mehr Verpackungen mit L und XL anzubieten, auch wenn es sich um XS-Verhüterlis handelt.

Das ist eine super ausbaubare Idee. Weil: Auch wir Frauen sind nicht gefeit vor Eitelkeit. Wir verstehen z.B. nicht, warum bei, ja doch!, gleichbleibender Figur die Klamotten immer enger werden. L nehmen wir nur sehr ungern und sehr verschämt von der Stange.

Daher bitte künftig XL und L als Größenangabe streichen und durch XS und S ersetzen. Männer tragen gern (zu) groß, wir hingegen lieber klein: Und das ist eine Frage der Geschlechter-Kultur. (Andrea Schurian, DER STANDARD/Printausgabe 23.2.2010)