Buenos Aires - Im Streit um die britische Ölsuche vor den zu Großbritannien gehörenden, aber von Argentinien beanspruchten Falkland-Inseln hat die sogenannte Rio-Gruppe eine Resolution gegen das britische Vorgehen angekündigt. London solle die Inseln "an ihre wahren Besitzer" zurückgeben, erklärte Nicaraguas Staatschef Daniel Ortega am Sonntagabend. Er werde eine entsprechende Resolution der 20 lateinamerikanischen Mitgliedsländer der Rio-Gruppe bei ihrem Gipfel am Montag im mexikanischen Cancun unterstützen.

Der venezolanische Präsident Hugo Chavez erklärte, Argentinien sei im Falle eines erneuten bewaffneten Konflikts mit Großbritannien um die Falkland-Inseln "nicht allein". Er forderte die britische Königin Elizabeth II. auf, die Inselgruppe an Argentinien abzutreten. "Königin von England, mit Dir rede ich, Königin von England, die Imperien gehen schon unter", fügte der linksgerichtete Staatschef in seiner wöchentlichen Sendung "Alo Presidente" hinzu.

Probebohrungen beginnen

Das britische Unternehmen Desire wollte am Montag mit Probebohrungen nach Erdöl vor der Küste der Falkland-Inseln beginnen, wie der britische Sender BBC berichtete. In dem Gebiet werden 60 Milliarden Barrel Erdöl vermutet, wovon allerdings nur ein Teil kommerziell nutzbar sein dürfte. Ein militärisches Vorgehen gegen die britische Ölsuche schloss die argentinische Regierung wiederholt aus. Staatschefin Cristina Kirchner hatte allerdings am Dienstag angeordnet, dass Schiffe, die zu den 500 Kilometer vor der argentinischen Küste gelegenen Falkland-Inseln wollten, eine Sondergenehmigung benötigten.

Die Falkland-Inseln, die in Lateinamerika Malvinas heißen und von rund 2500 Menschen bewohnt werden, sind schon lange ein Zankapfel in den britisch-argentinischen Beziehungen. Im April 1982 hatte ein argentinisches Expeditionskorps die 1833 von den Briten eroberten Inseln besetzt. Nach zehnwöchigem Kampf gegen die britische Armee kapitulierte die damals herrschende argentinische Militärjunta. Im Falkland-Krieg starben auf beiden Seiten insgesamt mehr als 900 Menschen. (APA)