Als unlängst eine Studie veröffentlicht wurde, die auswies, dass Österreichs Jugend immerhin beim Saufen und Rauchen Weltmeister ist, wurde in den ATV-Nachrichten, mit der für den Sender üblichen Rhetorik ("Horrorjugend", "Wahnsinnssaufen" etc.), betroffen dreingeschaut.

Keine zwei Minuten nach diesen "News" folgte ein Trailer für die ATV-Sendung "Saturday Night Fever - So feiert Österreichs Jugend", in dem Heimats große Söhne am erfolgreichen Weg zum Vollrausch und darüber hinaus begleitet werden. Auf die Straße bru ... - urinieren, deppert grölen, das volle (ATV-)"Horrorprogramm".

Da fragt man sich schon, ob sich bei ATV niemand fragt.

Andererseits zeitigen derlei widersprüchliche Ansätze durchaus launige Ergebnisse. Einmal, weil es die seltsame Bigotterie im Dienste der Quote offenbart, andererseits gelingen dabei auch Zufallstreffer wie am Wochenende bei "ATV Life Weekend", dem Folgeformat von Heinzls Hi Society.

Da ging es - wieder einmal - ums Saufen auf der Skihütte. Und prompt tauchte ein Fremdwort auf: Après-Ski. Da sage noch einer, ATV sei Fernsehen für die Unterschicht! In diversen Skihütten wurden Gäste nach ihrer Meinung bezüglich einer Pistenpolizei befragt, die betrunkene Skifahrer aus dem Verkehr ziehen soll.

Unbedingt! Find ich gut! So lautete der Tenor der Interviewten, die sich davon erhöhte Sicherheit auf den Pisten versprachen. Dass alle Befragten ihrerseits vor Gläsern mit Bier oder Sekt gesessen sind, ja, mei.

Für derlei Einblicke in die heimischen ("Horror"-)Seelen sieht man ATV dann wieder einiges nach. (Karl Fluch/DER STANDARD; Printausgabe, 22.2.2010)