Alles fließt, sagte Heraklit - also auch die Energie. Wie das in der S-Klasse passiert, zeigt dieses Display.

Foto: C. Fischer

Wo Hybrid draufsteht, ist erstmals weltweit in "Großserie" eine Lithium-Ionen-Batterie drin.

Foto: C. Fischer

Gleich bei Mercedes' erstem Versuch funktioniert die Zusammenarbeit von Benzin-, E-Motor und Bremsen tadellos.

Foto: C. Fischer

Link

Mercedes AMG

Grafik: DER STANDARD

Lange wurde über den Hybridantrieb gelästert, letztendlich kamen aber auch die deutschen Hersteller nicht darum herum. Bei den großen Limousinen war Lexus der Pionier, mittlerweile hat Mercedes in der S-Klasse nachgezogen, BMW folgt im 7er ab Mitte April. Zum großen Benziner gibt es einen kleinen Elektromotor.

Wobei der Spargedanke bei einem Auto, das knapp zwei Tonnen wiegt, in dem es an nichts mangelt und das auch wirklich flott angetrieben ist, nicht unbedingt im Vordergrund steht. Aber es geht ums Prinzip. Und ums Können. Wer wirklich sparen und die Umwelt schonen will, wäre mit keinem oder mit einem kleinen Auto gut beraten; wer die Masse einer S-Klasse zu brauchen glaubt, der hat jetzt wenigstens die Möglichkeit eines alternativen Antriebs, der dem Grundsatz des Sparens gedanklich nachhängt.

Prinzipiell bemüht sich Mercedes mit dem Blue-Efficiency-Programm ohnedies schon sehr um eine effizientere Fortbewegung, da wird an allen Schrauben gedreht und an allen Ecken gespart.

Der Hybridantrieb geht einen Schritt weiter: Zusätzliche Energie wird gewonnen, gespeichert und bei Bedarf eingesetzt.

Außer dem Schriftzug am Heck verrät außen wenig, dass diese S-Klasse ein Hybrid-Fahrzeug ist. Das allererste aus Europa nämlich, vor BMWs 7er noch – der tritt ab Mitte April gegen Mercedes an.
Foto: C. Fischer

Da wir im S 400 h aber mit etwa 300 PS unterwegs sind, bleibt der Spritverbrauch eine Größe: Unter zehn Liter wird man nur kommen, wenn man den Wagen über die Straßen trägt, was freilich möglich, wenn auch nicht sehr wahrscheinlich ist. Im forcierten Stadtverkehr sind eher Verbrauchswerte an die 15 Liter wahrscheinlich.

Den Elektromotor kann man als Unterstützung für den ausgewachsenen Benziner verstehen, da gibt es noch ein paar PS extra drauf. Sinnvoll ist das jedenfalls beim Anfahren, da rinnt üblicherweise das Benzin ganz ordentlich.

Das Hybridmodul bei Mercedes ist besonders klein und leicht, was wichtig ist. Denn wenn die Hybridtechnik zu groß und schwer ist, verpufft die gewonnene Energie im Nichts. Die zusätzlichen Kilos müssen schließlich auch transportiert werden – das kostet wiederum Sprit.

Der Elektromotor im Mercedes hat 20 PS und ein Drehmoment von 160 Newtonmeter. Damit wird der große V6-Zylinder unterstützt. Eine Lithium-Ionen-Batterie, die durch die beim Bremsen gewonnene Energie gespeist wird, treibt das Hybridmodul an.

Prinzipiell muss man sagen, dass das Hybrid-System in der S-Klasse noch unauffälliger arbeitet als etwa im Lexus. De facto ist es nicht spürbar. Dass der Motor an der Ampel abschaltet, kennen wir von anderen Autos auch schon, hier hilft aber gespeicherte Elektroenergie beim Starten. Und somit beim Sparen. Und noch prinzipieller muss man sagen, dass die S-Klasse unglaublich bequem und komfortabel ist, die Doppelmotorisierung mit Benzin und Elektro fügt sich hier wunderbar ein. Insgesamt ist das ein sehr stimmiges Paket, und zum richtig Benzinsparen müssen wir selbst uns auch an der Nase nehmen. Und vielleicht weniger fahren. (Michael Völker/DER STANDARD/Automobil/19.2.2010)