Bild nicht mehr verfügbar.

Ingrid Karven auf dem Weg zum Prozess

Foto: Reuters/ JIM RUYMEN

Bild nicht mehr verfügbar.

Tommy-Lee zieht Probleme an

Foto: Reuters/ JIM RUYMEN

Los Angeles - Mit dramatischen Schilderungen zum Tod ihres Sohnes Daniel hat die deutsche Schauspielerin Ursula Karven am Mittwoch (Ortszeit) ihre Zeugenaussage vor einem Gericht in Santa Monica (Kalifornien) fortgesetzt.

Vierjähriger ertrunken

Sie und ihr Ehemann, der amerikanische Filmproduzent James Veres, haben den Rockstar Tommy Lee geklagt, in dessen Pool der vierjährige Bub im Juni 2001 ertrunken war.

Vorwurf - Fahrläsigkeit

Karven und Veres werfen Lee grobe Fahrlässigkeit als Gastgeber einer Kindergeburtstagsfeier für dessen ältesten Sohn Brandon vor. Die Eltern fordern Schadenersatz in Millionenhöhe sowie die Erstattung von Arzt- und Bestattungskosten.

Tragischer Unfall

Ein Polizeibeamter hatte zuvor ausgesagt, er sei nach dreimonatigen Ermittlungen zu dem Schluss gekommen, dass der Tod von Daniel ein tragischer Unfall war. Ursula Karven hatte ihren Sohn im Juni 2001 mit ihrem Au Pair Christian zu der Feier geschickt. Die Eltern wollten die Chance wahrnehmen, ihrem anderen Sohn Christopher einen Tag ungeteilter Aufmerksamkeit zu schenken.

Fassung verloren

Um 16.15 Uhr erhielt sie den Anruf einer anderen Mutter: "Daniel hatte einen Unfall im Pool. Komm schnell." Als sie den Unglücksort erreichte, war ihr Kind von Rettungssanitätern umgeben. Immer wieder brach Ursula Karven im Zeugenstand in Tränen aus. Ihr Ehemann verlor die Fassung, als ihn sein Anwalt fragte, ob er seinen Sohn vermisse.

Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt. Dann sollen prominente Zeugen wie Tommy Lees Ex-Ehefrau Pamela Anderson und Dana Schweiger, die Ehefrau von Til Schweiger, aussagen.

Kein Bademeister

Lee habe sich bei der Planung und auch während der Feier grob fahrlässig verhalten. Er habe keinen Bademeister beschäftigt und den kleinen Gästen auch keine Rettungswesten angeboten. Es sei eher eine Erwachsenen-Party für Lees Freunde gewesen: "Typen mit Tätowierungen", sagte Anwalt Tom Girardi. Auf der Party sei auch Bier angeboten worden.

Streit um tätowierte Freunde

"Dies war keine Party für tätowierte, schwer trinkende Freunde von Mr. Lee", wies Tommy Lees Verteidiger James Barrata die Darstellung zurück. Die Polizei habe am Tatort festgestellt, dass Tommy Lee keine Alkoholfahne hatte. Zwar hätten in einem mit Eis gefüllten Kübel ein Paar Flaschen Leicht-Bier gelegen. Keiner der Partygäste sei aber betrunken gewesen.

Zauberer und Hüpfburgen rund um den Pool

Rund um den Pool habe es einen Zauberer und Hüpfburgen gegeben, sagte der Anwalt. Den Eltern sei im Kindergarten gesagt worden, ihre Sprösslinge zu begleiten oder einen Babysitter mitzuschicken - so wie es bei Geburtstagsfeiern für kleine Buben und Mädchen in den USA allgemeine Praxis ist. "Es schien extrem angemessen für Kinder", sagte die ehemalige Leiterin des Kindergartens aus. Bis zu dem tragischen Vorfall sei alles schön und angenehm gewesen. Sie habe bei ihrer Ankunft auf der Party aus einem Instinkt heraus die Kinder im Pool beobachtet. "Neben jedem Kind stand ein Erwachsener", sagte die Erzieherin.

Cavens Kinderbeaufsichtigung hat Party verlassen

Tommy Lee saß eine Stunde lang ruhig und gefasst im Zeugenstand. Er räumte ein, keinen Bademeister engagiert zu haben. Jeder sei für die Beaufsichtigung seines Kindes verantwortlich gewesen. Daniels Au Pair habe die Party frühzeitig verlassen, weil er auf ein Rockkonzert wollte. Beim Verabschieden habe er ihm das Kindermädchen gezeigt, in dessen Obhut er den kleinen Daniel übergeben hatte. Der Bub ertrank, nachdem ihn das Kindermädchen Zeugenaussagen zufolge allein am Pool zurückgelassen hatte. "Oh Gott, bin ich in Schwierigkeiten", soll sie ausgerufen haben, als sie zum Pool zurückkehrte. Dann habe sie die Party fluchtartig verlassen.

In den kommenden Tagen werden auch Pamela Anderson und Dana Schweiger, die Ehefrau von Til Schweiger, im Zeugenstand erwartet.(APA)