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Freude bei Villepin (li) und Straw (re).

Foto: REUTERS/Mike Segar

Großbritannien und Frankreich haben in Paris mit vereinter Stimme zu einer "demokratischen" Lösung im Irak - und im Nahostkonflikt - aufgerufen. "Das Leben wäre ja extrem langweilig, wenn Freunde immer einverstanden wären", meinte der britische Außenminister Jack Straw im Hinblick auf die tief gehende Verstimmung im Irakkrieg zwischen London und Paris der letzten Wochen.

Nach den jüngsten harschen Tönen nannte er seinen französischen Amtskollegen Dominique de Villepin gestern wieder demonstrativ beim Vornamen. Und er fügte an: "Wir wollen unsere Beziehungen beibehalten und stärken." Auf den ersten Blick konnte es gar scheinen, dass die Briten in Sachen UNO- Rolle der französischen Haltung näher stünden als der der USA. Straw erklärte, London wünsche die Einsetzung einer "demokratischen und repräsentativen Regierung im Irak" nach dem Sturz Saddam Husseins. Diese müsse die Unterstützung der britisch-amerikanischen "Koalition, der UNO und der internationalen Gemeinschaft" genießen.

De Villepin meinte, der Krieg müsse rasch zu Ende gehen; Vorrang habe die humanitäre Hilfe und eine "markante" Rolle der UNO. "Was uns vereint, ist stärker als das, was uns trennt", fügte de Villepin an, ohne auf die verbleibenden Meinungsunterschiede näher einzugehen. Dass diese weiter bestehen, zeigte sich allein darin, dass Straw das Wort "markant" im Kontext mit den UNO-Aufgaben im Irak nicht benützte. Beide Außenminister betonten hingegen, dass der israelisch-palästinensische "Teufelskreis" rasch gelöst werden müsse. (DER STANDARD, Printausgabe, 10.4.2003)