So könnte der Knochenfisch Bonnerichthys "gesiebt" haben.

Image courtesy of Robert Nicholls, www.paleocreations.com

Washington/Wien - Bereits lange vor den Walen haben einige Urzeit-Fische ihre Nahrung überaus erfolgreich aus dem Meer gesiebt. Die Fische lebten auf diese Weise rund 100 Millionen Jahre lang - und damit deutlich länger als bisher angenommen. Das berichten Forscher um Matt Friedmann von der Universität Oxford im US-Wissenschaftsjournal Science (Bd. 327, S. 990).

Die Paläontologen stützten sich bei ihren Analysen auf Fossilien stützten, die seit vielen Jahren in Museen vorhanden waren, dort aber nicht weiter untersucht worden sind - oder im 19. Jahrhundert falsch eingeordnet wurden.

Bis zur neuen Publikation wurde nämlich vermutet, dass diese uralten, meterlangen Knochenfische nur über eine relativ kurze Zeitspanne lebten. Damit wäre die Filtertechnik bei Fischen mit großen Körpern nur ein kleines und letztlich nicht erfolgreiches Experiment der Natur gewesen. Die Neubewertung früherer Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Fischgruppe tatsächlich in der Zeit von 170 Millionen bis vor 65 Millionen Jahren während des Mesozoikums lebte.

Im Laufe der Evolution "erfanden" die Wale, deren Vorfahren vom Land wieder ins Wasser zurückgekehrt waren, diese Methode dann erneut. Die heutigen Bartenwale wiederum verdanken ihren Namen kammartigen, ausgefransten Hornplatten, die sie im Maul tragen. Mit diesen riesigen "Vorhängen" filtern Wale große Schwärme kleiner Krebse und anderes tierisches Plankton aus dem Meer. Dazu nehmen sie viel Wasser mit dem Maul auf und pressen es durch die Barten wieder nach außen. Die Beute bleibt in den Barten hängen.

Bis heute filtern auch mehrere Fische ihre Nahrung aus dem Wasser, darunter der Walhai (Rhincodon typus), der größte Fisch der Ozeane. (APA, red, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19. Februar 2010)