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Nach ihrer Durststrecke legen die Grünen in Umfragen zu - nicht zuletzt aufgrund der Debatte um ein Asylzentrum in Eberau.

Foto: reuters/Prammer

Linz - Langsam, aber sicher erholen sich die Grünen von ihrem Tief. Bei der Nationalratswahl waren sie hinter das BZÖ auf den fünften Platz zurückgerutscht, bei der Europawahl verfehlten sie mit 9,93 sogar die Zehn-Prozent-Marke. Jüngste Umfragen zeigen aber, dass die Grünen in den vergangenen Monaten kontinuierlich zulegen konnten: Hatten sie bis Weihnachten in der Sonntagsfrage stets um die zehn Prozent erwarten können, so kletterten sie zur Jahreswende auf zwölf Prozent.

"Das alleine wäre noch nicht bedeutsam und aussagekräftig", sagt Market-Chef Werner Beutelmeyer, der für den Standard die Meinungslage erhebt. Auffallend sei aber, dass die Grünen im Jänner auf 13 Prozent und bei zwei Wellen in der vierten und sechsten Woche jeweils sogar auf 14 Prozent gestiegen sind.

Den Grünen könnte zugute kommen, dass die im Spätherbst deutlich führende ÖVP infolge der Diskussion um das geplante Asylaufnahmezentrum Eberau am linken Rand Zustimmung verloren hat, meint Beutelmeyer: "Wir haben dazu zwar nicht explizit gefragt, sehen aber immer wieder, dass es Wähler gibt, die zwischen Schwarz und Grün schwanken."

SPÖ holt auf

Die ÖVP hatte in der zweiten Jahreshälfte 2009 die SPÖ klar abgehängt und in den Market-Hochrechnungen stets deutlich über 30 Prozent - mit dem Höhepunkt 34 Prozent Anfang Oktober - erreicht. Seit Beginn dieses Jahres ist die ÖVP konstant bei 30 Prozent - die SPÖ ist ihr inzwischen sehr nahegekommen und hat sie zeitweise sogar eingeholt.

Beutelmeyer: "Die Zahlen aus der Vorwoche legen nahe, dass die ÖVP bei einer jetzt stattfindenden Wahl etwa 30 Prozent bekommen könnte, die SPÖ 28. Zwei Wochen davor waren SPÖ und ÖVP gleichauf bei 30. Da momentan keine Bundeswahl mit entsprechendem Wahlkampf ansteht, kann man nicht sagen, wer eine Wahl gewinnen würde."

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Gallup-Institut für Österreich. In dieser Umfrage liegt die ÖVP bei 32 und die SPÖ bei 31 Prozent.

FPÖ wieder abgehängt

Deutlich ist allerdings, dass die FPÖ derzeit nicht für einen Spitzenplatz infrage kommt: Sie hat bei Market-Umfragen in den 16 Monaten seit der Nationalratswahl je nach aktueller Stimmung zwischen 22 und 25 Prozent erreicht - in den drei Umfragewellen dieses Jahres kam sie stets auf 23 Prozent. Gallup, das die Regierungsparteien etwas stärker einschätzt als Market, sieht die FPÖ bei 21 Prozent.

Und was bleibt vom orangen Bündnis? "Entgegen der verbreiteten Ansicht, dass die Abwanderung der Kärntner BZÖ-Spitze zur FPÖ das bundesweite Ende des BZÖ bedeuten könnte, deuten unsere Daten darauf hin, dass das BZÖ an die vier Prozent der Nationalratsstimmen bekommen könnte" , sagt Beutelmeyer. Nach Market-Berechnungen käme die orange Partei bei einer jetzt angesetzten Nationalratswahl auf etwa vier Prozent. Gallup rechnet mit nur drei Prozent für Josef Buchers BZÖ. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.02.2010)