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Baumax-Chef Martin Essl spürt die Krise.

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Wien - Die CEE-Umsätze verringerten sich um 7 bis 8 Prozent auf rund 750 Mio. Euro, konzernweit gingen die Verkaufserlöse im Jahresvergleich weitaus weniger stark von 1,42 auf insgesamt 1,4 Mrd. Euro zurück. In Österreich konnte bauMax sogar um 3 Prozent auf 611 Mio. Euro zulegen, wie Unternehmenschef Martin Essl heute, Donnerstag, zum Start der "Bauen & Energie Messe" in Wien bekanntgab.

"Die Zeit der zweistelligen Umsatzsteigerungen ist in den nächsten ein bis zwei Jahren sicherlich vorbei", ist Essl überzeugt. Die Expansion wird vorsichtig fortgesetzt. Der Gesamtumsatz soll dadurch heuer auf 1,5 Mrd. Euro steigen. 2009 blies dem Heimwerkerbedarf-Profi ein rauer Wind entgegen - die Zahl der Mitarbeiter wurde von 10.200 auf 10.000 gesenkt. Die Stellenstreichungen erfolgten ausschließlich in CEE, in Österreich blieb der Personalstand aber bei 3.500 Arbeitnehmern konstant.

Auch an der Preisfront krachte es, die Produkte wurden laut Essl um durchschnittlich 3 bis 4 Prozent billiger. "Das hat sich natürlich auch auf die Ertragslage ausgewirkt", so der Vorstandschef.

Zu den bereits bestehenden 142 Filialen in acht Ländern (67 in Österreich, 24 in Tschechien, 15 in Ungarn, 14 in der Slowakei, 9 in Rumänien, 6 in Kroatien, 4 in Bulgarien und 3 in Slowenien) sollen heuer 8 neue Baumärkte dazukommen - Anfang März eröffnet bauMax seine erste Filiale in der Türkei, zum Jahresende hin kommen zwei weitere hinzu - eine davon in Istanbul. Das Investitionsvolumen für den heurigen Markteintritt am Bosporus bezifferte Essl mit insgesamt 25 Mio. Euro. Im abgelaufenen Jahr hatte das Unternehmen sein internationales Filialnetz um 5 Standorte erweitert.

Tempo der Expansion gedrosselt

"Wir haben das Tempo der Expansion etwas zurückgenommen und suchen zum Teil auch Vermieter - nicht alle unsere Filialen gehören unserer Immobiliengesellschaft", erklärte Essl. Neben der Türkei betrachtet bauMax Rumänien als einen Schwerpunkt in den nächsten Jahren. In Ungarn sieht er sich vorerst ausreichend vertreten - die Wirtschaft werde dort voraussichtlich weiter schrumpfen.

Der Konsum in Osteuropa werde erst langsam wieder steigen. "Die Träume in Osteuropa hätten sich drastisch verändert" - von den eigenen vier Wänden mit einem schönen Garten sei vorerst keine Rede mehr. Die Arbeitslosigkeit hat sich verdoppelt, die staatlichen Gebühren und Steuern sind gestiegen, die Baugenehmigungen und auch die Bauanträge haben sich halbiert. Viele Osteuropäer erwarten, dass sie innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre nicht aus ihren Plattenbauten herauskommen, verwies Essl auf Tiefeninterviews, die der Konzern im Vorjahr durchführte. Darauf stellt sich bauMax nun mit seinem CEE-Sortiment ein - dort sind verstärkt Produkte zur Verschönerung der Wohnungen wie etwa Wandfarben und Pflanzen zu finden.

Da die Zahl der Heimwerker-Profis generell abnimmt, will bauMax in Österreich verstärkt beratend tätig werden und Dienstleistungen im Handwerksbereich vermitteln. 2009 habe bauMax bereits 51 Fachberater angestellt. Zusätzlich sei bauMax eine exklusive Kooperation mit Hausprofis eingegangen, die 350 Gewerbebetriebe als Partner haben. "Wir halten hier keine eigenen Mitarbeiter vor - das überlassen wir den Profis vor Ort", sagte der bauMax-Chef. In den kommenden fünf Jahren werde die Baumarkt-Kette "ein völlig neues Gesicht" für die Kunden erhalten. (APA)