Niki Lauda bei der Pressekonferenz in Wien: "Die Airline ist österreichisch, ich habe einen österreichischen Pass. Ende der Durchsage."

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Zwischen Wien und Frankfurt, Zürich und München gibt es in Zukunft Frankfurter mit Senf und Kren.

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Wien - "Ich kann euch eines sagen: Was da alles berichtet wurde, ich sei zu alt, zu blöd, habe Zwillinge bekommen und sei mit anderen Dingen beschäftigt, das ist alles falsch. Ich bin so wie ich immer bin und war." Wenn Niki Lauda zu einer Pressekonferenz lädt, dann kommen nicht nur alle, es gibt auch klare Ansagen. So geschehen am Donnerstag, als der Ex-Autorennfahrer gut gelaunt vor zahlreich erschienenen Journalisten in der Wiener Innenstadt nicht nur die Bilanz der Niki Luftfahrt GmbH präsentierte, sondern vor allem auch mit den Spekulationen der letzten Tage aufräumte.

Schon am Mittwoch Abend hatte Air Berlin, Anteilseigner an Niki, eine Pflichtmitteilung veröffentlicht - die Anteile an der österreichischen Airline werden um 25,9 auf insgesamt 49,9 Prozent aufgestockt, 50,1 Prozent bleiben bei der Privatstiftung Laudas. Bereits am Wochenende davor war durchgesickert, dass sich in den Besitzverhältnissen bei Niki etwas ändern werde. Die Gerüchteküche brodelte daraufhin hoch. Lauda ärgert sich über "den Palaver" und die "verwirrten Berichte", die es gegeben hat und stellt heute eines klar: "Ich bin und bleibe Chef meiner eigenen Airline." Auch den Spekulationen um einen Einstieg in das Langstreckengeschäft erteilt er eine Absage: "Das ist gar kein Thema. Wir machen da weiter, wo wir erfolgreich sind"

Ausschlaggebender Punkt für die Aufstockung durch Air Berlin seien laut Lauda die Konkurrenzverhältnisse innerhalb der Partnerschaft gewesen. So habe er sich rund um Weihnachten mit Air Berlin-Chef Joachim Hunold getroffen und die Möglichkeiten ausgelotet. Dabei seien die beiden draufgekommen, dass sich mit der Aufstockung auf die 49,9 Prozent "die Querelen, wer wohin fliegt", auflösen würden. Für das 25,9-Prozent-Paket erhielt Lauda 21 Millionen Euro. Weitere 40 Millionen Euro werden Lauda auf drei Jahre zur Verfügung für weitere Expansionen gestellt. Besichert werden diese mit den restlichen Anteilen, die Lauda hält. "Wenn ich die 40 Millionen verpfusche, sind meine 50,1 Prozent auch weg. Aber das habe ich nicht vor", ist Lauda optimistisch.

Geschäftsjahr 2009

Wenn es so weiter geht, wie in diesem Jahr, hat er auch jeden Grund dazu. Im Geschäftsjahr 2009 lag das Betriebsergebnis (EBIT) bei 23,1 Millionen Euro, ein Plus von 71 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn nach Steuer ging um mehr als drei Viertel nach oben und lag bei 12,4 Millionen. Selbst bei den Passagieren konnte Niki in einem derzeit turbulenten Luftgeschäft um knapp 20 Prozent auf 2,6 Millionen zulegen. In die nahe Zukunft, das laufende Jahr, schaut Lauda mit ungebrochenem Optimismus: "2010 wird besser als heuer."

Was die Russland-Rechte der AUA betrifft, ist Niki Lauda sauer. Vor allem auf die Politik: "Seit Oktober 2009 verhandelt das BMVIT (Anm.: Bundesministerium für Verkehr, Infrastruktur und Technologie) ausschließlich für die AUA/Lufthansa über die Monopolisierung der Verkehrsrechte in Russland." Lauda habe mehrmals darum gebeten, auch für andere österreichische Airlines zu verhandeln, was aber nach wie vor nicht der Fall sei. Denn: "Die AUA und das BMVIT beharren darauf, dass die AUA eine österreichische Airline ist. Die Russen sagen: ist sie nicht, weil sie die Lufthansa gekauft hat." Lauda meint, "die Russen sind stinksauer" und befürchtet, es könne soweit eskalieren, dass von russischer Seite ein endgültiges "uns reicht's" kommt. Schließlich stelle die Lufthansa durch ihre Zukäufe in ganz Europa eine große Marktmacht dar. Laut Lauda würden insgesamt rund 360 Lufthansa-Flieger in Richtung Russland fliegen - eine Konkurrenz, derer sich die russische Aeroflot nicht erwehren könnte.

Umso mehr besteht Lauda darauf, dass seine Airline auch nach dem Anteilskauf durch Air Berlin österreichisch ist, im Gegensatz zur AUA. "Die Airline ist österreichisch, ich habe einen österreichischen Pass. Ende der Durchsage", stellt Lauda fest. Der engere Zusammenschluss mit dem deutschen Luftfahrtunternehmen sichere vor allem mehr Destinationen, mehr Flüge, bessere Anschlüsse und konkurrenzfähige Preise, ist sich Lauda sicher. Auch auf die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Caterer Do&Co kommt Niki Lauda heute zu sprechen, nicht ohne Seitenhieb auf die AUA: Anders als bei der Konkurrenz, wo es nur "drei Staberl Soletti" auf Kurzstrecken gebe, könne Niki wieder mit einer Neuerung in der Bordverpflegung aufwarten: Zwischen Wien und Frankfurt, Zürich und München gibt es in Zukunft Frankfurter-Würstel mit Senf und Kren. (rom, derStandard.at, 18.2.2010)