Foto: Stagger Records

MARK STEINER
Broken
(Stagger Records / Rave Up, Tel.: 01/596 96 50)
Mark Steiner sieht nicht nur so aus, als habe er die Sperrstunde mehr als ein Mal ins Licht des nächsten Tages verlängert, er klingt auch so. Thematisch ging ein derartiger Lebenswandel nicht spurlos an ihm vorbei. Der Großstadtnomade, der zurzeit in Oslo lebt, ist Freund vieler einschlägiger australischer Anzugträger. Dementsprechend angelegt ist seine Kunst, die zwischen mattschwarzen Balladen, treibendem Beserlschlagzeug, niederschwellig misshandelter Gitarren und gleißendem Georgel ihr Nest gebaut hat. Das Referenzsystem leuchtet diesbezüglich bei Crime and the City Solution ebenso auf wie bei seinem kürzlich verstorbenen Freund Rowland S. Howard, einst Gitarrist der Birthday Party. Musik für nicht nur an der Bar allein stehende Männer und ihre Klischees.

I AM KLOOT
B
(Pias)
Die zur Dramatik neigende britische Band I Am Kloot veröffentlicht auf der als Doppel-CD angelegten Sammlung B eine Auswahl an unveröffentlichtem Material, Singles, B-Seiten und Raritäten. Zum Ausgleich einiger karger Demos aus der Frühzeit fettet etwa ein Two-Lone-Swordsmen-Remix von Gods And Monsters die Sammlung beträchtlich auf. Am 24. März ist die Band live im Wiener Wuk zu erleben.

THE IRREPRESSIBLES
Mirror Mirror
(COOP/Universal)
Für Freunde pathetischer Übertreibung eine Bank. Die rund zehnköpfige Formation The Irrepressibles aus London tritt in die Fußstapfen von Marc Almond und vergleichbaren Weltumarmern, bedient sich dabei aber orchestraler Inszenierung, wie man sie etwas weniger silbern und gülden auch von Owen Pallett (einst Final Fantasy) kennt. Beidhändig wird hier dicke aufgetragen, mitunter weidet man sich im Jammertal der Geduldsprüfung, Kleinode wie In Your Eyes machen das wett.

GARISH
Wenn dir das meine Liebe nicht beweist
(Schoenwetter/Hoanzl)
Auch wenn einem der Gesang immer noch ein Gesicht wie nach dem Biss in die Zitrone beschert, die Konsequenz, in der Garish als wehleidige Seefahrer und bekümmerte Landratten deutschsprachig durch den kleinen Existenzialismus steuern, ringt einem Respekt ab. Formal an bewusst ungelenken Hafen-Liedern angelehnt, geht neben den Tränen immer auch ein Lächeln mit auf die Reise. Ahoi! (flu / DER SATNDARD, Printausgabe, 19.2.2010)