Nie mehr der letzten U-Bahn nachschauen müssen, zumindest am Wochenende. Von der Opposition gefordert, muss die rote Stadtregierung nun den 24-Stunden-Betrieb einführen

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Zwei Nachtbus-Fahrpläne, ein neues Sicherheitskonzept: In sechs Monaten sollen laut Wiener Linien die Vorarbeiten für die Nacht-U-Bahn abgeschlossen sein - immerhin bereiten sich die städtischen Verkehrsbetriebe bereits seit Anfang Jänner darauf vor. Künftig werden die parallel zu den U-Bahn-Linien fahrenden Nachtbusse nur noch werktags verkehren - dafür am Wochenende vermehrt Fahrgäste von den Endstationen aus an den Stadtrand befördern. Von Sonntag- bis Donnerstagnacht, wenn die U-Bahn stillsteht, werden die Nightlines auf den gleichen Routen wie bisher unterwegs sein.

30-Minuten-Intervalle

Unter der Woche nutzen derzeit 8000 Fahrgäste die Nightlines, an Wochenenden sind es 16.000. In puncto Sicherheit führen die Wiener Linien Gespräche mit der Polizei. "Die Polizei muss dann auch nachts in den Stationen präsent sein", sagt Wiener-Linien-Geschäftsführer Michael Lichtenegger. Aber auch der eigene Sicherheitsdienst, der sogenannte Linienservice, schiebt künftig Nachtdienst. Die 70-köpfige Truppe wird dafür aufgestockt. Auch nach neuem Fahrpersonal müssen sich die Wiener Linien umschauen - wie viele zusätzliche U-Bahn-Fahrer notwendig sind, ist aber noch unklar. Die Züge sollen in den Nachtstunden zu Beginn alle 30 Minuten fahren, später könnte es zu einer Verkürzung auf 15 Minuten kommen.

Das Nachtbusnetz kostet derzeit jährlich 6,7 Millionen Euro. Für den 24-Stunden-U-Bahn-Verkehr am Wochenende sind fünf Millionen notwendig. Mehreinnahmen bringen die ausgeweiteten Betriebszeiten laut Wiener Linien aber kaum. Denn wie beim Nachtbus werde der Großteil der Fahrgäste Langzeitkartenbesitzer sein. Die Öffi-Tarife werden auch nach dem Start der Nacht-U-Bahn bis auf weiteres nicht angehoben. Eine Ticket-Erhöhung kommt laut Finanzstadträtin Renate Brauner (SP) momentan nicht infrage. Die Mehrkosten für die 24-Stunden-U-Bahn müsse man den Wiener Linien eben "in irgendeiner Form zur Verfügung stellen".

Die 24-Stunden-U-Bahn am Wochenende hat im vergangenen Sommer die Junge Volkspartei zum Thema gemacht. Der Wiener SP-Jugendkoordinator Peko Baxant meinte damals, die Idee sei interessant, aber es bestehe "derzeit kein Bedarf". (Bettina Fernsebner-Kokert/ Martina Stemmer/DER STANDARD, Printausgabe, 17.2.2010)